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In Blankenburg regt sich Protest gegen den Bau von 10 000 Wohnungen.

© Jörg Carstensen/dpa

Wohnungsmarktregion Berlin und Umland: Platz für 218 000 Wohnungen in Berlin und Umland

Investitionsbank Berlin legt Bestandsaufnahme zur Hauptstadtregion vor.

Berlin kommt im Speckgürtel – und darüber hinaus – in Bewegung. Große Bauträger wie die Groth-Gruppe, die Ed. Züblin AG, die Bauwert AG, die Bonava Deutschland GmbH und viele andere haben sich jetzt zu einer Koalition der Willigen zusammengeschlossen, die gerne im Umland loslegen würden – wenn man sie nur ließe. Gemeinsam habe sie die Standortbedingungen sowie soziodemografische und immobilienwirtschaftliche Parameter von 18 Brandenburger Gemeinden und Städten sowie von vier Berliner Bezirken untersucht.

Die öffentliche Bekanntgabe der Studienergebnisse steht noch aus. Doch es scheint, als seien die Unternehmer der Politik einen Schritt voraus: Über gemeinsam mit dem Nachbarland Brandenburg geplante und – vor allem – verkehrlich angebundene Entwicklungsgebiete ist bisher wenig bekannt geworden.

Erfreulich vor diesem Hintergrund immerhin, dass sich die Investitionsbank Berlin (IBB) am Donnerstag mit einem 20-Seiten-Papier zur „Wohnungsmarktregion Berlin und Umland“ an die Öffentlichkeit gewagt hat. Der IBB war 2017 vorgeworfen worfen, dieses Thema in ihren jährlichen IBB-Wohnungsmarktreports nicht ausreichend in den Blick zu nehmen.

Im Umland wird mehr gebaut

Auf den großen Wurf zu diesem Thema allerdings muss man weiter hoffen: Zu allgemein gehalten sind die Floskeln, mit denen die dramatische Lücke zwischen Nachfrage und Angebot in der Hauptstadt überbrückt werden soll. Architekt Ulrich Springer, der sich seit Jahren intensiv mit der Bebauung und Planungen im Berliner Speckgürtel beschäftigt, vermisst in den Ausführungen eine Stellungnahme zur Entwicklung des Wohnungsmarktes um den Flughafen Schönefeld: „Ich erwarte nach Inbetriebnahme des Flughafens eine besonders starke Entwicklung in diesem Gebiet, die vergleichbar mit der Entwicklung um den Flughafen Frankfurt/Main sein wird. Hierzu macht der Bericht keine Aussagen.“

Den IBB-Autoren ist allerdings zugute zu halten, das Schönefeld immerhin als Potentialfläche „mit rund 4700 Wohneinheiten“ gesehen wird. Gibt es aber dafür entsprechende Bebauungspläne, sind diese „in der Pipeline“? Blass bleiben die Aussagen auch, wenn es um die Abstimmungsprozesse geht: „Wenn der Blick in das Umland wandert“, heißt es in feinster Behördenlyrik, „liegt es auf der Hand, dass hierfür parallel auch der zügige Ausbau der Verkehrs- und sozialen Infrastrukturen unerlässlich ist.“ Wie wenig in dieser Hinsicht politisch mitgedacht wird, ist derzeit auch am Beispiel „Blankenfelder Süden“ zu beobachten.

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© Tsp

„Bezogen auf die Einwohnerzahl ergibt sich für das Berliner Umland eine deutlich höhere Bauintensität als in der Bundeshauptstadt“, haben die IBB-Analysten immerhin ausgerechnet. Springer prognostiziert: „Das vorhandene Potenzial wird nicht ausreichen, das heißt es müssen neue Wohngebiete ausgewiesen werden.“

So weit kann – oder will – die IBB sich nicht vorwagen. Sie schreibt von einem „theoretischen Maximalansatz Baupotentiale für maximal 218 000 Wohnungen in Berlin und im Umland“ – maximal 153000 Einheiten in der Bundeshauptstadt und 65000 in den Gemeinden des Umlands. Ob das ausreichen wird? Und wie viele Einheiten ließen sich praktisch realisieren? Für wie viele gibt es Bebauungspläne?

Weiteres dazu im Internet: www.ibb.de/de/publikationen/berliner-wohnungsmarkt/wohnungsmarktbericht/wohnungsmarktbericht.html

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