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Das Fassadenbild des 120 Meter hohen Turmes wird von einer deutlichen Ablesbarkeit der Geschosse durch großzügige Glasflächen und Aluminiumpaneele geprägt, verspricht die Werbebroschüre von „ÜBerlin“.

© Fuchshuber Architekten GmbH

Stadtentwicklung: „Von außen kaum wahrnehmbar“

Der Umbau des Bürohochhauses "Steglitzer Kreisel" in „ÜBerlin“ schreitet laut Eigentümerin voran

Der Bau scheint seit Jahren nicht richtig voranzukommen. Liegt es auf dieser Baustelle an Corona? Sind die Baustoffe ausgegangen – sind die Arbeitskräfte abgereist? Warum geht es hier nicht in großen Schritten voran? Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf bliebt die Antwort auf eine entsprechende Anfrage schuldig. Auch der Sprecher der Eigentümerin, der Adler Group, die infolge der Fusion unter Beteiligung der Consus Real Estate AG, der ADO Properties SA und der AdlerReal Estate AG entstanden ist, muss zunächst passen: Er sei nicht zuständig, sagte Rolf-Dieter Grass, Leiter Konzernkommunikation.

Ende 2017 erhielt Christoph Gröners CG Gruppe die Genehmigung zum Umbau des von Asbest befreiten Geister-Towers, um hier 300 Eigentumswohnungen einzubauen. „ÜBerlin“ lautete und lautet der Projekttitel – Ende 2020 sollte alles fertig sein. Schon lange hatte der Turm zu diesem Zeitpunkt leer gestanden. Dem Land Berlin gehörte der Turm, der Firma Becker und Kries der mehrgeschossige Sockel mit Läden und Hotel, der nun neu gestaltet werden soll. Im Sommer 2020 kam es dann zum Eigentümerwechsel: Gröners Firma wurde eine Tochtergesellschaft der Consus Real Estate und in Consus RE AG umbenannt. Gröner hielt zunächst noch sechs Prozent der Consus-Aktien und wechselte für einige Zeit in den Aufsichtsrat des Unternehmens, das als Deutschlands größter Immobilienentwickler gilt. Ende Juni 2020 dann der Donnerschlag: Der Immobilienriese ADO Properties teilte mit, „die Kontrolle über Consus Real Estate zu erwerben“. ADO hatte bereits ein Viertel der Aktien gehalten.

Der Sockel wird sechsgeschossig - mit viel Glas und Naturstein

Seitdem verzögert sich das Projekt ein ums andere Jahr. Inzwischen ist von 330 Eigentumswohnungen die Rede, neuer Fertigstellungstermin solle nun Anfang 2024 sein, das Richtfest im vierten Quartal 2022 stattfinden – so berichteten Fachmedien Anfang dieses Jahres. Als Verzögerer gelten zusätzliche Aufwände bei der Quartiers- und Sockelplanung. Denn der Sockel unter dem Wohnturm wird komplett umgestaltet. Entstehen soll eine einheitliche sechsstöckige Naturstein- Fassade mit viel Glas. Das vollständig privat finanzierte Projekt wird durch den Verkauf von Eigentumsimmobilien getragen; ein geförderter Mietwohnungsbau findet hier nicht statt.

Matteo Twerenbold sagte dem Tagesspiegel im Januar als Kommunikationsdirektor der Consus Real Estate: „Wir gehen aufgrund der konkreten Witterungsverhältnisse sicher davon aus, im März mit den Arbeiten fortschreiten zu können.“ Auch die Arbeiten am Sockel würden ab März weiterführt. Die ersten Fassadenteile würden „Anfang 2022 montiert“, sagte Jürgen Kutz, Geschäftsführer der Consus Real Estate im Juli der Berliner Morgenpost.

Aktuell wird an der Heizzentrale gearbeitet

Offenbar ist man auf der Baustelle immer noch mit vorbereitenden Arbeiten beschäftigt, die auf Großes hoffen lassen. „Aktuell werden am Steglitzer Kreisel unterschiedliche Baumaßnahmen durchgeführt, unter anderem im Bereich Deckenrandertüchtigung, Vorbereiten/Ertüchtigung der Installations- und Aufzugsschächte sowie Vorbereitung der Grobmontage der TGA-Komponenten“, sagte Dobroslawa Pazder, Communications Manager der Adler Group. Der Turm wurde bereits allseitig und vollständig eingerüstet, gibt sie zu Protokoll. Da die Mehrheit der Maßnahmen momentan in den Untergeschossen durchgeführt werde – unter anderem bei der Errichtung einer provisorischen Heizzentrale und anschließend bei der Sanierung der Heizzentrale – seien diese Tätigkeiten natürlich von außen kaum wahrnehmbar. „Die Planungsleistungen der Ausführungsplanung für den Turm werden zum Abschluss gebracht“, schreibt Pazder auf Anfrage: „Die Planungsarbeiten am Sockel schreiten ebenfalls planmäßig voran und wir gehen davon aus, die Bauantragsunterlagen beim Amt zeitnah einreichen zu können.“

21 Millionen Euro brachte dem Land Berlin der Verkauf

Der Gebäudekomplex stammt aus den siebziger Jahren; bis Ende 2007 war hier Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf untergebracht. Der Umbau in ein Wohnhochhaus begann 2015 mit einer Asbestsanierung. Der Leerstand des Steglitzer Kreisels ab 2007 kostete den Berliner Senat (bis 2017) jährlich mehr als 700000 Euro. Im Jahr 2016 wurden die tatsächlichen Kosten für die Asbestsanierung des Steglitzer Kreisels auf 18,5 Millionen Euro beziffert. Im Juni 2017 wurde der Turm an den neuen Eigentümer für 21 Millionen Euro übergeben.

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