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Berlin, 14.01.2023 - Gerueste sind zu Renovierungsarbeiten an einem Haus montiert.

© picture alliance / Jochen Eckel

Sanierung von Häusern: EU plant schärfere Regeln

Im Kampf gegen den Klimawandel arbeitet Brüssel an einer Neufassung der Gebäuderichtlinie. Gegen eine Sanierungspflicht regt sich massiver Widerstand.   

In Deutschland wird im Moment viel über Gas- und Ölheizungen gefachsimpelt. Seit Wirtschaftsminister Robert Habeck deren Einbau zum Wohle des Umweltschutzes verbieten will, ist die Aufregung unter Haus- und Wohnungsbesitzern groß. Nun droht ihnen weiteres Ungemacht aus Brüssel. Die EU arbeitet an einer neuen Gebäuderichtlinie, um den Energieverbrauch weiter zu senken und auf diese Weise die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Als ersten Schritt, so der Plan der EU-Kommission vom Dezember, sollen die Mitgliedstaaten dazu verpflichtet werden, einheitliche Effizienzklassen für Gebäude einzuführen. Ziel ist es, dass bis 2030 alle Wohngebäude der EU den Effizienzgrad F, auf einer Skala von A bis H, erreichen. Häuser mit der einem Effizienzgrad von A sind faktisch Passivhäuser. Auf einer Informationsseite im Internet trommelt die EU-Kommission für ihr Projekt: „Energetische Renovierungen zahlen sich im Laufe der Zeit von selbst aus, da die Energierechnungen niedriger ausfallen und die dadurch erzielten Einsparungen in der Regel die für die Verbesserung der Gesamteffizienz eines Gebäudes erforderlichen Investitionen um ein Vielfaches übertreffen.“

40
Prozent der Treibhausgase in der EU gehen auf den Gebäudesektor zurück.

Über den Vorschlag der EU-Kommission soll nun in dieser Woche im Europaparlament abgestimmt werden. Doch dort gehen die Meinungen weit auseinander. Der Grünen-Politiker Ciarán Cuffe, Berichterstatter es EU-Parlamentes bei diesem Thema und damit eine maßgebliche Stimme, will die Vorgaben der Kommission sogar noch verschärfen. So soll bis 2030 mindestens die Effizienzklasse E und bis 2033 die Effizienzklasse D erreicht werden müssen. Schätzungen zur Folge wären damit in Deutschland über sechs Millionen Gebäude betroffen. Der Ire betont, dass die Sanierungen nicht nur gut für das Klima sind und Europa unabhängiger von Energielieferungen aus Russland machen.

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Den CDU-Europaabgeordneten Dennis Radtke bringen solche Aussagen auf die Palme. „Wir können den Kampf gegen den Klimawandel nicht auf Omas Häuschen abwälzen“, poltert der sozialpolitische Sprecher der konservativen EVP-Fraktion im Parlament. Er betont, dass natürlich auch er die Klimaziele rasch umsetzen möchte, es müsse aber die Frage gestellt werden, wer die geplanten Sanierungen am Ende tatsächlich bezahlen soll. Auch weist Dennis Radtke darauf hin, dass angesichts des Fachkräftemangels die Renovierungsziele utopisch seien.

Kritik kommt auch aus den ärmeren EU-Staaten wie Italien und Polen, wo es zudem einen großen Sanierungsbedarf an den Häusern gibt. Beide Regierungen betonten, die Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen, versuchen allerdings, die Vorgaben abzuschwächen. So möchte Polen etwa, dass die Sanierungsmaßnahmen für schlecht abschneidende Gebäude nicht verpflichtend sein dürften.

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