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Ein gepflegter Vorgarten ist die Visitenkarten eines Hauses.

© Hilke Segbers/dpa

Immobilienverkauf: Hohe Bäume und Rasen zum Toben

Ein schöner Garten erhöht den Marktwert von Immobilien. Wild-romantisch kommt am besten an.

Der Rasen ist übersät mit Löwenzahn und Disteln, das Rosenbeet wirkt wie ein Dornengestrüpp. Und der Efeu wuchert schon die Fenster zu. Romantisch, vor allem aber lebenswert wirken verwilderte Gärten nicht. Dieser Eindruck kann entscheidend beim Immobilienverkauf sein – ungepflegte Grundstücke schrecken Kaufinteressenten ab. „Die potenziellen Käufer ziehen vom Zustand des Gartens Rückschlüsse auf das Haus“, erklärt Petra Uertz vom Verband Wohneigentum in Bonn. Auch ein komplett zubetoniertes Grundstück komme nicht gut an.

Das hat Auswirkungen auf den Preis: „Ist der Garten ungepflegt, rechnen die Kunden schon mal 50 000 Euro runter“, berichtet die Maklerin Claudia Brakonier aus Düsseldorf. Ein schöner Garten kommt besonders gut in der Stadt an. „Jeder zweite Kunde fragt nach einem Garten“ – im Gegensatz zum Land, wo große Grundstücke oftmals eine Belastung sind.

Immobilienbesitzer sollten berücksichtigen, dass sich der Preis nicht nur nach Fläche und Lage richtet. Auch der allgemeine Zustand wird bewertet. Aufschluss kann ein Wertgutachten von Landschaftsarchitekten oder Immobilienberatern geben. Wie bedeutsam der Garten für den späteren Bewohner ist, hängt auch davon ab, ob dieser die Wertigkeit erkennt. „Viele wissen gar nicht, wie kostspielig es ist, ein Grundstück uneinsehbar zu bepflanzen“, sagt sie.

Oft wird auch der Wunsch nach einer Terrasse laut

Welcher Garten ist den Deutschen am liebsten? „Als wertvoll erkennen viele einen alten Baumbestand“, sagt Hermann Kurth, Geschäftsführer des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Bad Honnef bei Bonn. Sie suchen gezielt nach Gärten mit großen Bäumen und eindrucksvollen Sträuchern. Zu viele Bäume dürfen es aber nicht sein, da diese auch zu viel Schatten werfen, erklärt Brakonier. Was den meisten derzeit gefällt, seien wild-romantische Gärten. Sie sollten nach Einschätzung der Expertin gut gemacht wirken und nicht zu durchgestylt sein.

Oft wird auch der Wunsch nach einer Terrasse laut. „Am besten, die Immobilie hat gleich zwei“, sagt die Maklerin. Eine mit Ostausrichtung und eine für die Spätsonne im Süden oder Westen. Was ebenfalls viele mögen, sind ebene Gärten und gepflegte Rasenflächen. Sie sollten groß genug sein, um sich darauf mit Freunden und Familie frei bewegen zu können. Hanggrundstücke dagegen sind für Familien und Senioren häufig unbrauchbar. Beim Garten hinterm Haus spielt die Privatsphäre eine wichtige Rolle. Ein Sichtschutz sollte bereits vorhanden sein. Im Gegensatz zum Vorgarten: „Mannshohe Hecken schrecken durch ihren festungsähnlichen Charakter eher ab“, erklärt die Eigentumsexpertin Uertz.

Es kann sich lohnen, mit dem Verkauf einer Immobilie auf die geeignete Jahreszeit zu warten. Ein blühender Magnolienbaum im Frühling oder ein idyllischer Sommergarten können zur Kaufentscheidung beitragen, erzählt Brakonier. Zum Werterhalt empfiehlt sie, den Garten eines leer stehenden Gebäudes von einem Landschaftsgärtner pflegen zu lassen.

Auch eine Schönheitskur zahle sich aus. Die Maklerin berichtet von einem Fall, bei dem aus investierten 5000 Euro ein Mehrerlös von 10 000 Euro erwirtschaftet wurde. „Ein schöner Garten weckt Begehrlichkeiten und erhöht die Chancen, einen Käufer zu finden, der auch bereit ist, mehr für die Immobilie zu bezahlen.“

(dpa)

Evelyn Steinbach

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