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Die Hälfte der eröffneten Zwangsversteigerungsverfahren landet im Gerichtssaal.

© imago/Science Photo Library

Zwangsversteigerungen: Amtliche Versteigerungen weiter rückläufig

Nach Einschätzung von Experten verhindert die lang anhaltende Niedrigzinsphase derzeit noch viele Verfahren.

Die Zahl der zur Zwangsversteigerung anberaumten Termine ist weiterhin rückläufig. Der Rückgang bewegt sich inzwischen aber nur noch im einstelligen Prozentbereich. Zu diesen Ergebnissen kommt die Ratinger Argetra, die regelmäßig die Daten des Zwangsversteigerungsmarktes in Deutschland erfasst. Der Verlag für Wirtschaftsinformationen hat dafür die Termine von fast 500 deutschen Amtsgerichten ausgewertet. Verglichen wurden die ersten Halbjahre 2017 und 2018.

Nur 50 Prozent der eröffneten Zwangsversteigerungsverfahren landen im Gerichtssaal. Der Rest wird vor der Versteigerung freihändig verkauft. Nach Einschätzung von Argetra-Geschäftsführer Axel Mohr verhindert die schon lang anhaltende Niedrigzinsphase derzeit noch viele Verfahren. Zwangsversteigert wurden zu zirka 68 Prozent Wohnimmobilien mit dem Löwenanteil bei Ein- und Zweifamilienhäusern, gefolgt von Eigentumswohnungen. Den Rest teilen sich die Gewerbegrundstücke, Wohn- und Geschäftshäuser, Grundstücke und sonstige Immobilien.

Nordrhein Westfalen hat als bevölkerungsreichstes Bundesland einen 25-Prozent-Anteil am Gesamtmarkt und seit Jahren die Marktführerrolle. Die Termine im ersten Halbjahr 2018 konzentrierten sich in der Mitte Deutschlands von West nach Ost. Betrachtet man die Anzahl der Termine pro 100 000 Haushalte, so ist die Zahl der anberaumten Zwangsversteigerungstermine zum Beispiel in Sachsen-Anhalt (61) trotz eines Rückgangs von 10 Prozent noch immer fast viermal so hoch wie in Bayern (16). Durchschnittlich waren im ersten Halbjahr 29 (Vorjahr: 35) von 100 000 Haushalten von Zwangsversteigerungen betroffen.

In Brandenburg doppelt so viele Termine wie in Berlin

In Berlin sank die Zahl der anberaumten Termine im Jahresvergleich um mehr als zwanzig Prozent. Wurden im ersten Halbjahr 2017 noch 253 Fälle notiert, so waren es 2018 exakt 201 Termine.

Deutlich höher lagen die Zahlen in Brandenburg. Zwar konnte auch hier ein Rückgang von fast zwanzig Prozent verzeichnet werden. Doch es gab 464 Gerichtstermine im ersten Halbjahr 2018, gegenüber 574 im Vergleichszeitraum im Vorjahr.

Bei den vierzig Städten mit den meisten Terminen führen wie 2017 Chemnitz, gefolgt von Leipzig, Zwickau und Berlin.

Die aktuell ausgewerteten Verfahren zeigen laut Mitteilung von Argetra, dass die Teilungsversteigerungen, also Versteigerungen zwecks Auflösung der Eigentümergemeinschaft aus Ehe- und Erbengemeinschaften prozentual stark zunehmen.

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