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© AFP

US-Autokrise: Im Hybrid-Auto nach Washington

Schuldenabbau, Entwicklung umweltfreundlicher Technologien, Fusionspläne: Mit diesen Programmpunkten wollen die großen amerikanischen Autobauer den US-Kongress davon überzeugen, ihnen doch noch Milliardenhilfen zu gewähren.

Die Pläne von Ford, General Motors und Chrysler enthielten Schritte zur Kostenreduzierung, Entwicklung spritsparender Modelle und Neuausrichtung der Konzerne, berichtete das "Wall Street Journal". Der Kongress hatte den Unternehmen bis Dienstag Zeit gegeben, konkrete Programme vorzulegen, wie sie den geforderten Staatskredit über 25 Milliarden Dollar (20 Mrd Euro) einsetzen wollen.

Die Vorstandsvorsitzenden von Ford und General Motors, Alan Mullaly und Rick Wagoner, wollen den Angaben zufolge überdies für ein symbolisches Jahresgehalt von einem Dollar arbeiten, wenn das Darlehen gewährt wird. Es wurde erwartet, dass alle drei Unternehmenschefs zu weiteren Anhörungen an diesem Donnerstag und Freitag nach Washington kommen werden, um die Pläne zu erläutern. Bei einem ersten Auftritt vor zwei Wochen waren ihre Forderungen nach dem Milliardenkredit im Kongress auf deutliche Skepsis gestoßen.

Ford erwägt Volvo-Verkauf

Ford plant dem Zeitungsbericht zufolge unter anderem, die Entwicklung von Hybrid- und Elektroautos schneller voranzutreiben. Bereits zuvor war bekanntgeworden, dass der Autokonzern einen Verkauf seiner schwedischen Tochter Volvo erwägt. General Motors wolle sich auf den Abbau seiner Schulden konzentrieren und womöglich ebenfalls eine seiner acht Marken abstoßen, möglicherweise Saab. Chrysler habe vor allem im Auge, durch eine Kapitalspritze das Unternehmen zu stabilisieren und eventuell einen Zusammenschluss mit einem oder mehreren ausländischen Autobauer anzustreben.

Nachdem vor zwei Wochen die Anreise der drei Konzernchefs in Firmenjets auf scharfe Kritik gestoßen war, plant Ford-Chef Mullaly laut US-Medien, diesmal in einem Hybrid-Auto nach Washington zu kommen. Detroit liegt rund zehn Autostunden entfernt.

US-Autoverkäufe auf tiefstem Stand seit 1991

Ohne staatliche Milliardenhilfe sehen die drei führenden US-Autobauer bis zu drei Millionen Arbeitsplätze bedroht. GM-Chef Wagoner hatte bei den ersten Anhörungen vor "katastrophalen gesellschaftlichen Folgen" gewarnt, sollte die US-Autoindustrie untergehen.

Die Autoverkäufe in den USA waren im Oktober auf den tiefsten Stand seit 1991 gestürzt. Ursache sind vor allem die Probleme am Kreditmarkt, wodurch Verbraucher weit schwerer als bislang an Darlehen für einen Autokauf kommen. Kritiker machen jedoch auch eine verfehlte Modellpolitik und Missmanagement dafür verantwortlich. (iba/dpa)

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