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© ddp

Gezerre um Opel: GM verhandelt mit Berlin

Der Opel-Mutterkonzern General Motors sucht nach der Entschuldigung für seine abrupte Kehrtwende den Frieden mit der Bundesregierung. Erstmals nach dem Scheitern der Opel- Übernahme durch den Zulieferer Magna gab es wieder direkte Gespräche zwischen dem Wirtschaftsministerium und den Amerikanern.

Berlin - Auf Wunsch von GM-Vize John Smith traf der sich mit Staatssekretär Jochen Homann. „Es finden Gespräche auf Arbeitsebene statt“, bestätigte ein Regierungssprecher. Details über die von General Motors (GM) geplanten Stellenstreichungen legte Smith nicht vor. GM-Boss Fritz Henderson, der am Mittwoch zurück in die USA flog, hatte am Dienstag in Rüsselsheim angekündigt, dass der Autobauer sein Konzept erst in einigen Wochen präsentiert.

Henderson hatte sich für die abrupte Absage des Magna-Deals öffentlich entschuldigt. Der Konzern ist bei der Sanierung auf Staatshilfen angewiesen. Aus eigener Kraft können die Amerikaner die rund drei Milliarden Euro, die sie für die Sanierung veranschlagen, kaum stemmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte das Vorgehen des US-Konzerns in ihrer Regierungserklärung scharf kritisiert. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sagte am Mittwoch im Bundestag: „Der Ball liegt jetzt bei General Motors und nicht in Berlin.“

Der nordhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) forderte eine Opel-Lösung bis Weihnachten und machte gleichzeitig sein Misstrauen gegenüber GM deutlich: „Ich will das aber schriftlich haben.“ Rüttgers warf GM vor, „über Monate hinweg Menschen zu Geiseln“ ihrer Unternehmenspolitik gemacht zu haben und am Ende auch noch wortbrüchig geworden zu sein. Rüttgers, der im kommenden Mai wieder gewählt werden will, sorgt sich um das Opel-Werk in Bochum mit mehr als 5000 Beschäftigten. Oliver Burkhard, Chef der IG Metall in NRW, kritisierte Hendersons Aussage, wonach für die Opel-Spitze ein Mann mit Abenteuerlust gesucht werde. „Das letzte, was die Kollegen bei Opel im Moment haben, ist Lust auf Abenteuer.“ Die GM-Chefs hätten „nicht ansatzweise begriffen, wie viel Vertrauen schon zerstört ist“, sagte er.

Die neue Opel-Führungscrew nahm derweil in der Zentrale des Autobauers das Heft in die Hand. Der neue Opel- Chef, der GM-Asienmanager Nick Reilly, führte am Mittwoch erste Gespräche, darunter auch mit Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz, wie es in Firmenkreisen hieß.

Die europäischen Opel- Händler sagte unterdessen GM ihre Unterstützung zu, wollen sich aber nicht, wie ursprünglich beim Magna-Deal geplant, mit Geld an der Sanierung beteiligen. Händlerrepräsentant Jaap Timmer sagte nach einem Treffen mit Henderson: „Wir wären mit Magna glücklich gewesen, aber nach der anfänglichen Überraschung akzeptieren wir die Entscheidung von GM, Opel nicht zu verkaufen.“ GM-Verwaltungsratschef Edward Whitacre verteidigte derweil in Texas die Entscheidung, Opel zu behalten. „Wie kann man ein Global Player sein, ohne weltweit tätig zu sein?“ Er kündigte an, GM beginne noch in diesem Jahr mit der Rückzahlung von Krediten an die US-Regierung. mit HB/dpa

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