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Graue Forderfront des Kaufhauses

© pa/dpa

Mehr Unabhängigkeit von Karstadt: Gleich zwei neue Chefs fürs KaDeWe

"Fashion Hero"-Juror übernimmt die Führung: Das Kaufhaus des Westens bekommt zwei neue Chefs. Die Teilung des Essener Konzerns wird damit weiter vorangetrieben - noch bevor die neue Warenhauschefin Eva-Lotta Sjöstedt ihr Amt antritt.

Von Maris Hubschmid

Das Kaufhaus des Westens hat zwei neue Chefs: Die Manager André Maeder und Roland Armbruster werden das Berliner Luxus-Kaufhaus ab sofort gemeinsam führen, teilte der Essener Karstadt-Konzern am Dienstag mit. Demnach sollen die beiden Spitzenmanager sich künftig die Leitung der kompletten Premiumsparte teilen. Dazu zählen neben dem KaDeWe noch das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München. Das Unternehmen zementiert damit noch vor Amtsantritt der neuen Warenhaus-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt, die im Dezember ernannt worden war, die Aufspaltung des Essener Konzerns in drei Bereiche. Auch die Sport-Häuser der Warenhauskette bekommen eine eigene Führung in Form einer Doppelspitze. Jedes Unternehmen brauche „maßgeschneiderte Strukturen, um langfristig erfolgreich zu sein“, hieß es dazu aus Essen. Neue Chefs von Karstadt Sport werden der Brite Simon Rider und der bisherige Finanzchef Miguel Müllenbach.

André Maeder ist bereits seit 2012 als Verkaufsdirektor bei Karstadt installiert. Fernsehzuschauern könnte er aus Claudia Schiffers Designer-Castingshow „Fashion Hero“ bekannt sein, die 2013 auf ProSieben ausgestrahlt wurde. Dort wirkte der 54-Jährige als Juror mit. Zuvor hatte der gebürtige Berner unter anderem für das britische Warenhaus Harrods, Hugo Boss und die Modemarke S. Oliver gearbeitet. Als Geschäftsführer des Schweizer Einzelhändlers Charles Vögele blieb er umstritten. 2009 stieß er dort eine komplette Neuausrichtung an, sein Versuch, das Bekleidungsunternehmen mithilfe der Schauspielerin Penélope Cruz als Markenbotschafterin modischer erscheinen zu lassen, darf als gescheitert gelten. 2011 wurde er entlassen, da war Vögele schon tief in die Verlustzone gerutscht. Unmittelbar darauf holte Karstadt Maeder zu sich. Ihm sei nun die Ausrichtung und Koordination der Luxushäuser zugedacht, heißt es in der Mitteilung. Roland Armbruster leitete bisher die Strategieabteilung und trägt nun die kaufmännische Verantwortung für die Premiumsparte.

In seiner neuen Rolle werde Maeder sicher bald nach Berlin reisen, heißt es bei Karstadt. Als Verkaufsdirektor habe er das KaDeWe bereits mehrfach besucht. In der neuen Position wird André Maeder Vorgesetzter der KaDeWe-Chefin Petra Fladenhofer, die das Amt Anfang 2013 übernahm und zuvor Pressesprecherin war.

Die Schwedin Eva-Lotta Sjöstedt tritt ihr Amt offiziell erst zum 24. Februar an. Derzeit besucht die vorherige Ikea-Managerin Filialen in ganz Deutschland, um sich ein Bild zu machen, steht auf eigenen Wunsch auch selbst an der Kasse und absolviert nebenbei einen Deutschkurs. Das Kerngeschäft mit 83 klassischen Kaufhäusern wird noch von dem Milliardär Nicolas Berggruen kontrolliert, der das Unternehmen 2010 aus der Insolvenz holte. Die beiden Karstadt-Sondersparten hatte im vergangenen Jahr mehrheitlich der österreichische Investor Rene Benko übernommen.

Um Karstadt schnell wieder profitabel zu machen, will Sjöstedt vor allem die Onlineaktivitäten ausbauen. Auch sollen die Standorte stärker lokal ausgerichtet werden, erklärte sie vergangene Woche in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Arbeitnehmervertreter hatten mehrfach die Sorge geäußert, Karstadt könne mit der Metro-Tochter Kaufhof zusammengelegt werden. Der Konzern beschäftigt rund 20 000 Mitarbeiter, davon 1500 in Berlin.

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