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© dpa

Kampf um Opel: General Magna

Der US-Konzern General Motors bezieht sich auf Sanierungspläne des abgelehnten Opel-Bieters Magna. Die angedrohte Insolvenz ist kein realistisches Szenario.

Berlin - Die Ankündigung von General Motors (GM), Opel pleitegehen zu lassen, wenn die Arbeitnehmer keine Zugeständnisse machen, halten Experten für eine leere Drohung. GM-Chef Fritz Henderson demonstrierte am Donnerstag weiter Stärke: Den Großteil des Finanzbedarfs von drei Milliarden Euro für die Opel-Sanierung werde die deutsche Tochter selbst tragen. Woher das Geld im einzelnen stammen soll, sagte Henderson nicht. Die finanzielle Lage von Opel habe sich verbessert. Der US-Konzern werde aber auch europäische Regierungen um Unterstützung bitten. Der Staatshilfen aus Deutschland und den anderen europäischen Opel-Ländern ist sich GM ziemlich sicher: „Wenn sie den Magna-Plan mögen, mögen sie auch den GM-Plan“, sagte Vize-Präsident John Smith.

Die aggressiven Töne in Richtung Opel-Belegschaft halten Experten indes für einen Fehler. Die Drohung mit einer Insolvenz gehe ins Leere: „Damit würde der US-Konzern eine Lawine lostreten, die er nicht mehr kontrollieren könnte“, sagte der Berliner Insolvenzverwalter Christian Köhler-Ma am Donnerstag dem Tagesspiegel. GM habe dann als Gesellschafter praktisch keinen Einfluss mehr. „Nach deutschem Insolvenzrecht würde ein vom Gericht eingesetzter Insolvenzverwalter zuerst entscheiden, was für die Gläubiger des Unternehmens am besten ist.“

Auch der Autoexperte Stefan Bratzel sieht eine Insolvenz von Opel keineswegs als erste Option. GM werde eine Restrukturierung vorziehen. Im Insolvenzfall bekämen Händler und Zulieferer ihr Geld nicht und die gut laufenden Modelle würden geschwächt, sagte der Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft in Bergisch Gladbach. „Ich halte die Insolvenzdrohung nicht für völlig leer. Aber zunächst wird GM versuchen, Geld für eine Sanierung zu bekommen“, sagte Bratzel.

Für den Fall, dass die Sanierung scheitert, war spekuliert worden, dass GM Opel fallen lassen könnte – um sich anschließend wieder einzukaufen. „Das mögliche Kalkül der Amerikaner, Opel später aus der Insolvenzmasse preiswert herauskaufen zu können, ist nicht schlüssig“, sagte dazu Christian Köhler-Ma. Ein Insolvenzverwalter könne durchaus auch an Magna und seine Partner oder an RHJ oder einen anderen Bieter verkaufen. „GM hätte die geringste Glaubwürdigkeit nach dem Hin und Her der vergangenen Monate und müsste höchstwahrscheinlich einen deutlich höheren Preis zahlen.“

GM-Chef Henderson räumte ein, dass die Beziehungen zu den europäischen Arbeitnehmern gekittet werden müssten. GM wolle genauso wie die Bundesregierung, dass Opel lebensfähig sei, betonte er in Detroit.

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