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Kanzlerin Angela Merkel ist Schirmherrin der "Initiative Chefsache".

© dpa

Frauen und Führungspositionen: Initiative Chefsache soll Wandel in Unternehmen bewirken

Knapp ein Dutzend Unternehmen und Institutionen hat ein Bündnis geschlossen, das mehr Frauen in führende Positionen bringen soll.

Sie hatte die ganze Nacht in Brüssel durchverhandelt – und kam dennoch am Montag in die Bosch-Repräsentanz in Charlottenburg. Allerdings musste Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) viel Willenskraft aufbringen, um nicht einzunicken, während die Vertreter von elf Unternehmen auf der Bühne ihre Initiative präsentierten: Es endlich zur Chefsache machen, Frauen in den eigenen Betrieben in Führung zu bringen.

Die Allianz, Bayer, Siemens und weitere beteiligen sich an der Initiative

Die Initiative hat sich am Montag in Berlin konstituiert, die Bundeskanzlerin hat die Schirmherrschaft übernommen. Elf Unternehmen nehmen teil, darunter die Allianz, Bayer, das Verteidigungsministerium, Siemens, McKinsey und der Deutsche Caritasverband. Mit Trainings und Mentoringprogrammen will das Bündnis das Bewusstsein schärfen und helfen, veraltete Rollenmuster zu überwinden. Die Führungskräfte sollen dabei unterstützt werden, den Wandel in ihrem Unternehmen aktiv mitzugestalten, das Angebot richtet sich also an Frauen und Männer.

Frauen in Führungspositionen zu bringen, ist Merkel eine Herzensangelegenheit

Als Merkel schließlich auf die Bühne gebeten wird, über die Initiative zu sprechen, wird schnell klar, warum sie trotz aller europäischer Verwerfungen gekommen war: Frauen in Führungspositionen zu bringen ist ihr eine Herzensangelegenheit. Die Idee zur Initiative sei auch vom Kanzleramt ausgegangen, wie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) später verrät. „Es geht ja eigentlich um etwas ganz einfaches“, sagt Merkel: „Eine Geschlechterverteilung in Unternehmen herbeizuführen, wie wir sie auch in der Gesellschaft sehen.“

In den Unternehmen sind Frauen in der Unterzahl

Tatsächlich sieht die Realität in der Wirtschaft anders aus. Beim Wohlfahrtsverband Caritas etwa sind zwar 80 Prozent aller Beschäftigten weiblich, doch nur ein Viertel der Führungskräfte. „Das wollen wir ändern“, sagt Caritas-Präsident Peter Neher. Eine kirchliche Organisation müsse zur eigenen Glaubwürdigkeit mehr Geschlechtergerechtigkeit ermöglichen, meint er.

Frauen wollen führen, aber anders

Alexander Kurz, Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft beklagte, dass sie unter den Wissenschaftlerinnen an dem Forschungsinstitut nur elf Prozent weibliche Führungskräfte hätten. Eine Umfrage, die sie im Unternehmen durchgeführt hatten, habe mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass Frauen keine Lust auf Führung hätten: „Frauen wollen führen, aber anders!“ Vor allem bräuchten sie Modelle, die es ihnen erlaubten, auch zu einem vergleichsweise späten Zeitpunkt im Leben noch Karriere zu machen.

Die Initiative soll Chefsache werden

Die Unternehmen wollen mit gutem Beispiel vorangehen – die Initiative solle eben echte „Chefsache“ werden. „Wir wollen einen Wandel, der von den Führungsebenen aus in die Unternehmen getragen wird“, sagt Cornelius Baur, Deutschland-Chef von McKinsey. In regelmäßigen Abständen will die Initiative die Entwicklung des Frauenanteils in Führungspositionen überprüfen.

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