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Steinbrück

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Finanzkrise: Steinbrück warnt vor falschem Stolz

Das Milliardenpaket ist verabschiedet und keiner will es haben. Finanzminister Peer Steinbrück warnt deshalb vor zu viel Zögerlichkeit der Banken und teilt auch gleich noch gegen die Vorstöße von Nicolas Sarkozy aus.

Angesichts der dramatischen Finanzkrise begeben sich die deutschen Banken nur zögerlich unter den 500-Milliarden-Euro-Rettungschirm der Bundesregierung. Nach der bayerischen Landesbank BayernLB haben am Wochenende die beiden Landesbanken WestLB und HSH Nordbank erkennen lassen, dass sie die Hilfen des Bundes nutzen wollen. Der baden-württembergische Finanzminister Willi Strächele (CDU) unterstrich, die LBBW benötige derzeit keine Hilfe. "Trotzdem halten wir das Paket für sinnvoll, obwohl Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann dieses mit seinen negativen Aussagen in ein verwerfliches Licht gebracht hat", sagte Stächele der "Bild am Sonntag".

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat die Bankmanager davor gewarnt, aus falschem Prestige-Denken die staatlichen Hilfen nicht in Anspruch zu nehmen. "Ich hielte es für unverantwortlich, wenn ein Bankvorstand den Schutzschirm des Staates nicht in Anspruch nehmen und so vorsätzlich einen Zusammenbruch seines Instituts in Kauf nehmen würde. Das wäre ein ziemliches Ding", sagte Steinbrück der "Bild am Sonntag".

Auch die Angst vor möglichen Gehaltskürzungen darf in Steinbrücks Augen kein Handlungsmotiv für die Manager sein: "Das würde bedeuten, dass ein Banker sein Institut lieber untergehen ließe als dass er für die Laufzeit des Schirmes bis Ende 2009 für "nur" noch 500.000 Euro pro Jahr arbeitet. Das sollte er dann mal der Öffentlichkeit erklären", sagte der Minister: "Das ist für mich absolut unvorstellbar. Dann würde ich langsam verzweifeln an der Verantwortungsbereitschaft dieser Berufsklasse." Er möchte den Banker sehen, der die Rettung seiner Bank an seinem eigenen Gehalt scheitern lasse, sagte Steinbrück "Der würde doch öffentlich ans Brett genagelt." Allerdings warnte er auch vor Pauschalkritik. "Ich halte überhaupt nichts von Kollektivschelte."

Steinbrück: "Können wir mal bitte die Tassen im Schrank lassen"

Mit scharfen Worten wies der Bundesfinanzminister die Pläne des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy für eine staatliche Beteiligung an Schlüsselindustrien zurück. "Wollen wir Teile der deutschen Wirtschaft verstaatlichen? Der Staat soll von Medienkonzernen, Stahlfirmen, Autobauern Anteile erwerben? Können wir mal bitte die Tassen im Schrank lassen. Und in einem europäischen Fonds zahlen die Deutschen doch nur drauf". (nal/dpa/AFP)

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