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Gestapelte Ölfässer vor der Reinigung (Symbolbild).

© Kay Nietfeld/dpa

Trotz des Ukraine-Kriegs: EU bleibt weltweit größter Importeur von russischem Öl

Die Exporte fossiler Brennstoffe von Russland in die EU sind zwar gesunken. Die EU war im Juni aber für 51 Prozent der Öl-Exporte aus Russland verantwortlich.

Trotz des Ukraine-Kriegs bleibt die EU einer Denkfabrik-Analyse zufolge vorerst der Hauptabnehmer für Öl aus Russland. Medienberichte über angeblich große Öl-Importmengen nach China und Indien hätten einen anderen und damit irreführenden Eindruck erweckt, schreibt das Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) in Helsinki in einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse.

Die EU sei im Juni für 51 Prozent der Öl-Exporte aus Russland verantwortlich gewesen, China für 25 Prozent und Indien lediglich für vier Prozent. Andere G7- und Nato-Länder seien für 9 Prozent verantwortlich gewesen.

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In letzter Zeit hatten international Medien darüber berichtet, dass der Export von fossilen Brennstoffen aus Russland nach China und Indien ein Problem sei. Die vielen Schlagzeilen zum Thema hätten den Eindruck erweckt, dass gerade diese Länder besonders für die entsprechenden russischen Einnahmen verantwortlich seien, schrieb das CREA. In seiner aktuellen Analyse entkräftete die Denkfabrik diese Einschätzung.

EU-Anteil am Import fossiler Brennstoffe sinkt

Insgesamt sehe man während des Kriegsverlaufs einen Trend, dass Russland weniger fossile Brennstoffe exportiere. Auch sei der Anteil der EU daran über die Monate gesunken. Unter EU-Ländern waren zuletzt Deutschland, die Niederlande, die Türkei und Italien die größten Importeure.

Russland betont immer wieder, den infolge des Ukraine-Kriegs verhängten westlichen Sanktionen standhalten zu können. In diesem Zusammenhang verweist Moskau immer wieder auf den Ausbau von Handelsbeziehungen mit großen Schwellenländern.

So erklärte Kremlchef Wladimir Putin etwa erst beim Brics-Wirtschaftsforum Ende Juni, die Liefermengen russischen Öls nach China und Indien nähmen merklich zu.

Die Denkfabrik schreibt zudem, dass es für China logistische Herausforderungen gebe, sollte es mehr Öl und Gas aus Russland importieren wollen. Derzeit kaufe China, was Russland durch existierende Pipelines und Häfen im Pazifik liefern könne. Die Route durch das Schwarze Meer oder die Ostsee wäre hingegen lang, teuer und würde den Bau von neuer Infrastruktur erfordern.

Das größere Problem: Gas

Deutschland will ab 31. Dezember 2022 von russischem Öl unabhängig sein. Das größere Problem besteht aber beim Gas. Kanzleramts-Staatssekretär Jörg Kukies sagt, dass die EU rund 158 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr aus Russland beziehe.

Die USA und Katar könnten zwar zusammen etwa 30 Milliarden Kubikmeter Gas in Form von LNG nach Europa liefern, dies stelle aber immer noch eine große Lücke dar. (dpa, Reuters)

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