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Zu wenig Autos mit zu kurzer Reichweite und zu hohem Preis und dazu noch zu wenig Ladesäulen - das alles bremst derzeit den Absatz von Elektroautos.

© Petair - Fotolia

Elektromobilität: Eine Kaufprämie reicht nicht

Die Zukunft des Verkehrs ist elektrisch. Aber wann kommt Schwung in den Markt? 300 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutieren auf dem 6. eMobility Summit des Tagesspiegels.

Daimler-Vorstandsmitglied Ola Källenius hat vor zu hohen Erwartungen an die Kaufprämie für Elektroautos gewarnt. "Wir dürfen uns nicht darauf verlassen", sagte Källenius am Dienstag auf dem eMobility Summit des "Tagesspiegels" in Berlin. Der seit Mai gezahlte Umweltbonus von 4000 Euro für reine Batteriefahrzeuge und 3000 Euro für Plug-in-Hybride sei ein "Katalysator" und könne als "vorübergehendes Szenario" Sinn machen. Wichtiger sei aber, dass die Produkte attraktiv und bezahlbar seinen und die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut werde. Daimler will bis 2025 zehn neue Pkw-Modelle mit Elektroantrieb auf den Markt bringen. Der Autobauer rechnet aber damit, dass dann mindestens noch 75 Prozent aller Fahrzeuge einen Verbrennungsmotor haben.

Es gibt keinen E-Bus aus deutscher Produktion

Norbert Barthle, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, appellierte an die Hersteller, beim Marketing für E-Autos und der Preispolitik "eine Schippe draufzulegen". Die Nachfrage nach der Kaufprämie sei nicht so groß wie erwartet. "Aber man sollte noch keine voreiligen Schlüsse ziehen", warnte Barthle. "Die Prämie gibt es erst beim Bezahlen, nicht schon beim Bestellen." Auch im Bus- und Nutzfahrzeugsegment müssten Elektromodelle angeboten werden, forderte der CDU-Politiker. So gebe es noch keinen deutschen Konzern, der einen elektrischen Bus im Programm habe. "Das finde ich nicht gut", sagte Barthle. "Hier gibt es noch viel, viel Luft nach oben." Barthle sprach sich zudem gegen ein Verbot von Verbrennungsmotoren im Jahr 2030 aus. "Ein übertriebenes Regulatorium ist nicht angemessen", sagte der Staatssekretär.

In China ist der Marktanteil der Deutschen gering

Henning Kagermann, Vorsitzender der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), sagte, die Elektromobilität dürfe nicht isoliert gesehen werden. "Die Digitalisierung ist bedeutender für die Mobilitätswende, weil sie zu neuen Geschäftsmodellen führt."  Deutsche Hersteller seien auf dem Weltmarkt inzwischen mit ihren Elektromodellen  stark vertreten. Der Marktanteil liege in Westeuropa bei 47 Prozent und in den USA bei 20 Prozent. In China hingegen, wo ausländische Hersteller nicht gefördert werden, liege der Anteil nur bei einem Prozent.

Beim 6. eMobility Summit des "Tagesspiegels" diskutieren am Dienstag und Mittwoch 300 Experten aus Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und Politik die aktuellen Trends der Elektromobilität.

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