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Hatte sich gegen die Fusion Time Warner und AT&T gestemmt: US-Präsident Donald Trump.

© AFP

Megafusion Time Warner und AT&T: Eine ganz persönliche Niederlage für Donald Trump

Gegen Donald Trumps Widerstand fusionieren AT&T und Time Warner und stärken damit den ihm verhassten Sender CNN.

Von Andreas Oswald

US-Präsident Donald Trump hasste die Vorstellung, dass die Giganten Time Warner und AT&T fusionieren würden. Ein solcher Deal, das wusste der selbsternannte größte Dealmaker der Welt, würde nur den ihm verhassten Fernsehsender CNN stärken, der zu Time Warner gehört. Als im Oktober 2016 die Fusionsabsicht verkündet wurde, erklärte Trump noch am selben Tag, er werde das Unterfangen verhindern, wenn er zum Präsidenten gewählt werde.

Trump verliert nicht gerne. Jetzt ist es aber so weit. Richter Richard Leon wies die kartellrechtlichen Einsprüche des Justizministeriums zurück. Nach der Entscheidung haben die beiden Konzerne keine Zeit verloren. Die über 80 Milliarden Dollar teure Time-Warner-Übernahme durch AT&T sei vollzogen, teilten die Unternehmen am Donnerstagabend mit. Zuvor hatte das Justizministerium den Widerstand gegen den Zusammenschluss bis auf Weiteres aufgegeben, wie aus einem bei Gericht in Washington eingereichten Antrag hervorgeht.

AT&T gehören nun etwa das traditionsreiche Filmstudio Warner Bros sowie das Nachrichten-Flaggschiff CNN und der Bezahlsender HBO („Game of Thrones“). Der Name Time Warner soll im Zuge der Übernahme wegfallen. Ursprünglich hatte die im Oktober 2016 beschlossene Fusion schon Ende 2017 in trockenen Tüchern sein sollen, wegen der Kartellrechtsklage wurde sie jedoch zur Hängepartie. Die Regierung hatte den Mega-Deal verhindern wollen, weil sie, so die offizielle Begründung, eine zu große Marktmacht befürchtete, die zu unfairem Wettbewerb führen könnte. Es war dem Justizministerium bei einem sechswöchigen Prozess aber nicht gelungen, das Gericht zu überzeugen.

Giuliani gibt widersprüchliche Statements ab

Trumps persönlicher Anwalt Rudolph Giuliani hatte zuerst verkündet, dass Trump nicht das Justizministerium gedrängt habe, einzuschreiten. Dann sagte er aber der „Huffington Post“, Trump habe die Fusion verweigert und legte damit nahe, dass der Präsident sehr wohl persönlich eingeschritten ist. Damit ist es wohl doch seine persönliche Niederlage.

Ein Restrisiko für AT&T bleibt: Die Trump-Regierung könnte durchaus auch nach Abschluss der Fusion noch Berufung gegen das Urteil einlegen. Ein Justizsprecher sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass diese Option auch weiterhin geprüft werde.

Ob die US-Regierung später noch Chancen hat, ist aber unwahrscheinlich. „Vertikale Fusionen werden fast nie verhindert“, zitierte die „Washington Post“ Justizprofessor Christopher S. Yoo von der Penn Law School. Vertikal Fusion bedeutet, dass sich die Konzerne in der Wertschöpfung ergänzen und nicht ihre Macht in einem Bereich bündeln. Time Warner produziert Inhalte, AT&T vertreibt Inhalte. AT&T will sich mit der Übernahme besser gegen Player wie Netflix und Amazon aufstellen, die Inhalte und die technische Verbreitung aus einer Hand anbieten und bislang nicht unter die Regulierungsvorschriften fallen, denen AT&T unterliegt.

Richter Leons Urteil hat den US-Kabelkonzern Comcast ermuntert, eine verbesserte Offerte für große Teile von Rupert Murdochs Medienimperium 21st Century Fox abzugeben und damit einen möglichen Bieterkampf mit dem Unterhaltungsriesen Disney eröffnet. Das neue Angebot beträgt 35 Dollar je Fox-Aktie, wie Comcast am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit würde sich eine Gesamtbewertung von 65 Milliarden Dollar ergeben. Eigentlich hatte sich Disney schon mit Fox auf einen Kaufpreis von 52 Milliarden Dollar geeinigt. Jetzt gibt es einen Bieterwettbewerb.

Diesmal bleibt Trump ganz locker: Sein Lieblingssender Fox News ist von dem Deal unberührt und bleibt in Murdochs Hand. (mit dpa)

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