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Testfeld Berlin. Schon seit 2013 erforscht die Commerzbank, wie hier in Charlottenburg, wie die Filiale der Zukunft aussehen könnte.

© picture alliance / dpa

Commerzbank experimentiert: Ein neues Konto in sieben Minuten

Eine kleine Commerzbank-Tochter experimentiert in Berlin und Frankfurt mit der Digitalisierung des Privatkundengeschäfts. Einige Ideen hat sie schon verworfen

Aus Gelb wird bei der Commerzbank „Neu Gelb“. Zumindest zum Teil. Mit einem eigenen Start-up mit Sitz in Berlin und einem Ableger in Frankfurt will die zweitgrößte deutsche Geschäftsbank die Digitalisierung im Privatkundengeschäft beschleunigen. Bis 2020 soll es nur noch eine digitale Plattform für die Abwicklung von Geschäften sowohl in den Filialen als auch in den Online-Angeboten der Bank geben. 200 Millionen Euro will die Bank nach Angaben von Privatkunden-Vorstand Michael Mandel bis 2020 in diese „Cross Channel Banking“-Plattform und die Digitalisierung des Privatkundengeschäfts stecken. „Wir brauchen agile Sprints in digitalen Produkten“, sagte Mandel am Donnerstag in Frankfurt.

Dass sich das Startup „Neu Gelb“ nennt und dabei als Unternehmensfarbe Orange-Rot wählt, stört Mandel und die derzeit rund zehn Mitarbeiter – mittelfristig sollen es 50 werden – nicht. Die Farbe soll offenbar die wichtige Rolle der Digital-Agentur für die Digitalisierung der gesamten Commerzbank signalisieren. Mandel bezeichnet die „Neu Gelb“-Zentrale in Berlin und die Räume in einem einfachen Hinterhaus am Rande des Frankfurter Bankenviertels als „digitale Werkstatt“.

Jeden Monat soll „Neu Gelb“ neue Ideen kreieren und sie möglichst schnell im Sinne der Kunden umsetzen. Als Beispiele nennen Mandel und „Neu Gelb“-Manager Ole Frank eine weiterentwickelte Banking App für Smartphones und Tablets, über die Bankgeschäfte wie Überweisungen in nur zehn Sekunden erledigt werden können oder die digitale Kontoeröffnung. „Damit kann ein neues Konto in sieben Minuten eröffnet werden, so schnell wie bei keiner anderen Bank“, sagt Frank. Dass es bei der Entwicklung auch Fehlschläge geben kann, ist nach Ansicht von Mandel klar.

Die räumt der Commerzbank-Vorstand etwa mit Blick auf das Filialgeschäft ein. „Ich fand zum Beispiel die Videokasse toll. Oder auch die Girokarte to go, die es nach der Kontoeröffnung sofort in der Filiale gibt. Beides klappt nicht, die Kunden sind gar nicht begeistert.“ Beides hatte die Bank in ihren Flagship-Pilot-Filialen in Berlin und Stuttgart getestet. Und wird diese Angebote in den künftig geplanten 65 bis 100 dieser Top-Filialen nicht mehr einsetzen.

Prinzipiell seien die Flagship-Filialen aber der richtige Weg, meint Mandel. Trotz der steigenden Kosten will die Commerzbank am Angebot eines kostenfreien Girokontos festhalten, bekräftigte der Vorstand. „Aber generell werden auch wir uns wie andere Banken die Preise anschauen müssen“, sagte Mandel. Auch an den Filialen will man in der Bank festhalten. Einen Kahlschlag werde es nicht geben, versicherte Mandel.

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