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Eine der Attraktionen in der Berliner „Station“: das Modell eines X-Wing Fighters aus „Star Wars“.

© Achim Fehrenbach

EGX Berlin: Entspannter spielen

Die Gaming-Messe EGX debütiert am Wochenende in Berlin und will sich von der Gamescom abheben – zum Beispiel mit kürzeren Wartezeiten.

Erstaunlich ruhig ist es in den Hallen. Zumindest für eine Computerspielmesse. Am Freitagmorgen ist auf der EGX Berlin noch nicht sonderlich viel los. Entspannt schlendern Besucher über das Gelände der Station Berlin am Gleisdreieck und begutachten die Stände der Games-Hersteller. Zwar bilden sich bereits erste Warteschlangen. Doch die sind maximal zehn Meter lang und nicht, wie auf der Gamescom in Köln, 200 Meter.

An diesem Wochenende feiert die EGX ihre Premiere in Berlin. Die Abkürzung steht für „Eurogamer Expo“. In Großbritannien findet die Messe bereits seit 2008 statt, nun soll sie sich auch in Deutschland etablieren. Von der lauten und vollen Gamescom – dieses Jahr kamen 370 000 Besucher nach Köln – wollen sich die Macher der EGX Berlin deutlich abheben. „Die Qualität einer Veranstaltung steigt nicht mit der Zahl der Besucher, sie nimmt eher ab“, sagt Organisator Oliver Menne von Eurogamer Deutschland. „Uns geht es auch darum, allen Beteiligten ein gutes Erlebnis zu bieten.“ Menne rechnet für die Messetage Freitag, Samstag und Sonntag mit insgesamt 20 000 Besuchern. „Wir möchten, dass jeder Besucher ausreichend viele Titel selbst spielen kann.“

Genau deswegen kommen Spielefans ja auf Messen: Sie wollen schon vorab die Games ausprobieren, die erst in den kommenden Monaten erscheinen. In ihrer Vorfreude nehmen sie auch stundenlange Wartezeiten in Kauf - ein Ritual, das die EGX durchbrechen will. Insgesamt stehen rund 500 Anspielstationen bereit, an denen Besucher zocken können. Auf der EGX sind Blockbuster genauso vertreten wie kleine Independent-Games. Zu den millionenschweren Top-Titeln zählen Shooter wie „Metro: Exodus“, „Days Gone“ und „Hitman 2“, aber auch das Siedler-Spiel „Anno 1800“ oder das originelle „Dreams“, in dem Spieler sogar eigene Träume „konstruieren“ können.

Prominente Besetzung. Der Physiker aus dem Spiel „Trüberbrook“, kofinanziert von Medienboard Berlin-Brandenburg, wird von Jan Böhmermann synchronisiert.
Prominente Besetzung. Der Physiker aus dem Spiel „Trüberbrook“, kofinanziert von Medienboard Berlin-Brandenburg, wird von Jan Böhmermann synchronisiert.

© btf

Bei der Gamescom protzen die großen Spieleverlage mit festungsartigen Messeständen, die mit möglichst viel Radau die Besucher anlocken. Bei der EGX ist alles etwas gedämpfter, selbst die Blockbuster werden an bescheidenen Ständen präsentiert. Die Publisher müssen ihre USK-18-Spiele nicht hinter Wänden verstecken, weil EGX-Besucher ohnehin volljährig sein müssen – Personalausweis ist Pflicht. „Wir sind hier, weil in Deutschland Platz für eine zweite Spielemesse ist“, sagt Jochen Färber von Sony Interactive Entertainment. „Uns gefällt das Konzept einer etwas erwachseneren Spielemesse ohne lange Wartezeiten und mit vielen spannenden Vorträgen.“ Auf dem Programm stehen 35 Panels und Diskussionsrunden zu Themen wie „Games und Literatur“ oder „Spielen mit Amazons Sprachsteuerung Alexa“. Außerdem bietet die EGX Retrogame-Sammlungen, einen Cosplay-Verkleidungswettbewerb, E-Sport-Turniere und Partys.

Direkt neben den großen Publishern hat der Independent-Verlag Headup Games seinen Stand aufgeschlagen. „Wir zeigen hier drei neue Spiele", sagt Gregor Ebert von der Dürener Firma. „Dead End Job“ nimmt Anleihen bei „Luigi's Mansion“ und „Ghostbusters“, Spieler jagen Monster und Geister. „The Textorcist“ ist ein Game, bei dem man nicht nur ballern, sondern auch möglichst schnell Bannsprüche in die Tastatur tippen muss. „Trüberbrook“ schließlich ist ein Rätsel-Abenteuer um mysteriöse Vorkommnisse in einem kleinen deutschen Dorf. Der Clou: Die Hauptfigur wird von Komiker Jan Böhmermann synchronisiert.

Geöffnet ist die EGX Berlin am Samstag von 11 bis 20 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Die Tageskarte kostet 20 Euro, Tickets gibt es an der Tageskasse. Nach Angaben der Veranstalter sind noch Karten vorrätig. Cosplayer aufgepasst: Besucher dürfen sich gerne verkleiden, aber keine scharfen metallischen Objekte oder Projektile mitbringen – sonst kann ihnen der Einlass verwehrt werden. Achim Fehrenbach

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