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Gut lachen haben die Vorstandschefs Fitschen (li.) und Jain. Der Gewinn legte zu. Foto: dpa

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Wirtschaft: Drei Milliarden für die Deutsche Bank

Erfolgreiche Kapitalerhöhung und gute Quartalszahlen bringen den Aktienkurs in Schwung.

Frankfurt am Main - Fast geräuschlos hat die Deutsche Bank an Großinvestoren 90 Millionen Aktien zum Preis von 32,90 Euro pro Stück verkauft und damit brutto fast drei Milliarden Euro eingenommen. Anfang der Woche hatte die Bank überraschend die Kapitalerhöhung bekannt gegeben. Analysten hatten die Kapitaldecke bis dato als zu dünn bezeichnet. Jetzt zählt das Institut zu den weltweit am besten kapitalisierten Großbanken. Die Kapitalerhöhung und der überraschend hohe Nettogewinn von 1,7 Milliarden Euro im ersten Quartal gaben der Aktie einen deutlichen Schub. Sie kletterte am Dienstag um sechs Prozent. „Heute können wir sagen: Der sogenannte Hungermarsch ist vorbei“, freute sich Co-Vorstandschef Anshu Jain und deutete eine wieder höhere Dividende für die Aktionäre an.

Analysten begrüßten die Kapitalerhöhung und hoben die Empfehlungen für die Aktie zum Teil an. Sie seien stolz darauf, was die Bank im ersten Quartal erreicht habe, sagten Jain und Co-Chef Jürgen Fitschen. Mit dem guten Ergebnis und der Kapitalerhöhung könnten die Entwicklung der Bank beschleunigt und Wachstumschancen wahrgenommen werden. Neben dem Kulturwandel und der Kostensenkung hatten die Banker im September vergangenen Jahres die Stärkung der Kapitalbasis zu ihren Hauptaufgaben gezählt. „Wir freuen uns, dass die Deutsche Bank neun Monate später zu den bestkapitalisierten Banken im Vergleich zu unseren globalen Wettbewerbern zählt“. Dies belege das Bekenntnis der Bank, so Jain, einen Beitrag zu einem stabilen und verlässlichen Finanzsystem zu leisten. Zuletzt hatte sie 2010 das Kapital um rund zehn Milliarden Euro erhöht, um damit die Übernahme der Postbank abzusichern.

Die sogenannte harte Kapitalquote, mit denen die Banken nach den neuen, strengeren Auflagen der Bankenaufseher (Basel III) ihre Risiken unterlegen und damit ihr Geschäft stabilisieren sollen, liegt bei der Deutschen Bank jetzt bezogen auf ihre Risiko-Aktiva wie etwa Kredite bei 9,5 Prozent nach bislang 8,8 Prozent. Gefordert sind aktuell acht Prozent, bis 2019 muss die Quote auf 10,5 Prozent steigen. Mit dem Abbau weiterer Risikopapiere will die Deutsche Bank schon 2015 zehn Prozent erreichen. Wichtige Wettbewerber in den USA oder in der Schweiz verzeichnen derzeit eine Quote von weniger als neun Prozent.

Rückenwind bekommt die Bank durch den überraschend hohen Gewinn in den ersten drei Monaten. Vor Steuern waren es 2,4 Milliarden Euro und damit 28 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Analysten hatten im Schnitt mit 1,7 Milliarden Euro gerechnet. Diese Summe fuhr die Bank nach Steuern ein und damit 300 Millionen mehr als im ersten Vierteljahr 2012. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr kam das Institut nur auf einen Gewinn von knapp 300 Millionen Euro.

Treiber im ersten Vierteljahr war das Investmentbanking mit einem Vorsteuergewinn von 1,9 Milliarden Euro, im Privatkundengeschäft lag der Überschuss bei knapp 500 Millionen Euro. Die Bank profitierte auch von deutlich niedrigeren Kosten. Die Zahl der Mitarbeiter lag Ende März weltweit bei knapp 98 800, davon 46 600 in Deutschland. Es waren weltweit wie auch in Deutschland jeweils gut 200 weniger als vor Jahresfrist.

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