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Einkaufen im Supermarkt wird weniger teuer

© Jan Woitas/dpa

Update

Jetzt bei 7,5 Prozent: Deutsche Inflationsrate sinkt zweiten Monat in Folge

Die Waren und Dienstleistungen kosteten im Juli durchschnittlich nur noch 7,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das teilte das Statistische Bundesamt mit.

Nach der Einführung von Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket hat sich die Inflationsdynamik in Deutschland den zweiten Monat in Folge etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent.

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Im Juni lag die Jahresteuerungsrate noch bei 7,6 Prozent und im Mai bei 7,9 Prozent. Vor allem Preissprünge bei Energie infolge des Ukraine-Krieges und steigende Lebensmittelpreise heizen die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft an.

Im Juli verteuerte sich Energie um 35,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Nahrungsmittel kosteten 14,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie die Wiesbadener Behörde am Donnerstag mitteilte. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sich diese für einen Euro weniger leisten können. Das birgt sozialen Sprengstoff. Hohe Inflationsraten treffen Studien zufolge einkommensschwache Haushalte überdurchschnittlich stark.

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Die Bundesregierung versucht, die Menschen unter anderem mit dem Anfang Juni eingeführten Tankrabatt und dem Neun-Euro-Ticket zu entlasten. Zudem müssen Stromkunden seit 1. Juli die Förderung des Ökostroms nicht mehr über die Stromrechnung zahlen. Weitere Entlastungsmaßnahmen werden derzeit diskutiert.

Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Juli den vorläufigen Daten zufolge um 0,9 Prozent.

Ifo-Institut: Vorläufiger Höhepunkt erreicht

Nach Einschätzung des Ifo-Instituts hat die Inflation ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen wollen, sei im Juli das dritte Mal in Folge gesunken, erklärte das Institut am Donnerstag unter Verweis auf eine Umfrage. "Die Preise dürften zwar weiter steigen, allerdings wird sich das Tempo verlangsamen", erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Ausnahme sei die Lebensmittelbranche: Hier sei "noch kein Ende der spürbaren Verteuerung in Sicht", erklärte das Ifo-Institut. Wie bereits in den Vormonaten hätten alle befragten Händler angegeben, ihre Preise anheben zu wollen.

Abschaffung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Lebensmittel?

Die Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Ramona Pop, forderte vor diesem Hintergrund die vorübergehende Abschaffung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.

Der finanzpolitische Sprecher der FDP, Markus Herbrand, lehnte dies ab. "Im Zweifel wird das auch genau bei denen landen, die durch die Inflation am wenigsten getroffen sind", sagte er im ARD-"Mittagsmagazin". Grundsätzlich lehnte der FDP-Politiker weitere Entlastungspakete für die Bürgerinnen und Bürger ab. Zunächst sollten die Auswirkungen der bisherigen Maßnahmen abgewartet werden. "Eines ist auch sicher, die Finanzierungskraft des Staates ist auch irgendwann einmal begrenzt."

Nachhaltiger Rückgang nicht absehbar

Auf einen nachhaltigen Rückgang der Teuerung können die Menschen nach Einschätzung von Ökonomen vorerst nicht hoffen, auch weil Neun-Euro-Ticket und Tankrabatt bis Ende August befristet sind. „In den nächsten Monaten dürfte die Inflationsrate weiter hoch bleiben. Im September könnte sie sogar wieder ansteigen, weil dann die temporären Entlastungsmaßnahmen entfallen“, schrieb die Deutsche Bundesbank in ihrem jüngst veröffentlichten Monatsbericht.

Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern gab es ähnlich hohe Werte im Winter 1973/1974. Damals stiegen die Ölpreise infolge der ersten Ölkrise stark. (dpa, AFP)

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