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Container stehen auf dem Container Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen.

© dpa/Marcus Brandt

Das zweite Jahr in Folge: Deutsche Wirtschaft könnte 2024 um ein halbes Prozent schrumpfen

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr. Der Haushaltsstreit der Regierung wäre dafür mitverantwortlich, heißt es.

Angesichts der krisenhaften Lage erwartet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2024 voraussichtlich um 0,5 Prozent zurückgehen, teilte das arbeitgebernahe Institut am Mittwoch mit. Es wäre das zweite Jahr mit schrumpfender Wirtschaft in Folge.

Die Bundesregierung ging zuletzt von 1,3 Prozent Wachstum für das kommende Jahr aus. Der Sachverständigenrat, der die Regierung berät, prognostizierte ein Plus von 0,7 Prozent.

Nach Einschätzung des IW bleiben jedoch die Rahmenbedingungen so schlecht, dass dies nicht gelingen wird. Besonders der Streit über den Bundeshaushalt verunsichere die Unternehmen. Viele stellten ihre Investitionen zurück, heißt es in der Analyse.

Für die Prognose untersuchten die IW-Forscher in Modellrechnungen, wie sich das auf die Konjunktur auswirkt. Demnach fallen Staatsausgaben von über 20 Milliarden Euro weg. Das drücke das BIP um rund 0,5 Prozent nach unten. „Im schlimmsten Fall ist sogar ein Rückgang von einem Prozent möglich.“

Das IW veröffentlichte seine Prognose, bevor Details über die Einigung der Regierungskoalition über den Bundeshaushalt 2024 bekanntwurden.

Mittelstand befürchtet lange wirtschaftliche Talfahrt

Nach Ansicht von über 84 Prozent der mittelständischen Unternehmen hat sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten verschlechtert oder sogar erheblich verschlechtert.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft (BVMW) gaben rund 43 Prozent der befragten Mittelständler außerdem an, dass sich dabei die Lage des eigenen Unternehmens verschlechtert habe. Etwa 40 Prozent erwarten dies auch für 2024.

„Wir reden hier schon lange nicht mehr nur über eine Delle in der Konjunktur, sondern über eine substanzielle, hausgemachte Krise“, sagte der Vorsitzende der BVMW-Bundesgeschäftsführung, Christoph Ahlhaus. Deutschland sei zum Schlusslicht in Europa geworden.

Das Vertrauen in die Ampel-Koalition ist laut Umfrage nur noch gering. So trauen 70 Prozent der Befragten der derzeitigen Bundesregierung nicht zu, die Herausforderungen zu lösen und halten Neuwahlen für erforderlich. „Dass das Vertrauen der Leistungsträger und Führungskräfte in die derzeitige Politik weiter erodiert, ist ein Alarmsignal, das der Kanzler nicht ignorieren sollte“, sagte Ahlhaus. (dpa)

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