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Will die kriselnde DB Cargo wieder in die Erfolgsspür führen: Sigrid Nikutta.

© imago images/Rüdiger Wölk

Exklusiv

Sigrid Nikutta zum Schienengüterverkehr: „Das China-Geschäft von DB Cargo boomt wie nie“

Die Frachttochter der Deutschen Bahn freut sich über mehr Interesse an ihren China-Transporten. Das hat mit Problemen der Schifffahrt zu tun und mit Corona.

Das Güterverkehrsgeschäft der Deutschen Bahn (DB) hat von der Blockade des Suezkanals vom 23. bis 29. März durch die „Ever Given“ profitiert. „Die Suezkanal-Blockade hat gezeigt, wie wichtig es ist, immer Alternativen zu haben“, sagte DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta „Tagesspiegel Background“.

Das Interesse an Transporten auf der Schiene sei plötzlich gestiegen. „Und das haben wir natürlich gemerkt“, sagte Nikutta. „Das China-Geschäft von DB Cargo boomt wie nie.“

Diese Entwicklung habe allerdings schon vor dem Stau im Suezkanal begonnen. „Wir fahren mit doppelt so vielen Zügen nach China wie im letzten Jahr“, sagte die DB Cargo-Chefin.

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Auch die Coronakrise hatte für die DB Cargo positive Folgen. Hier sei etwa beim Transport von Schutzausrüstung oder Masken die Geschwindigkeit entscheidend gewesen.

„Während ein Schiff vier bis sechs Wochen braucht, ist ein Zug in zwölf bis vierzehn Tagen da“, sagte Nikutta. „Das hat dem Ganzen einen ungeheuren Schub gegeben.“ Die Transporte nach China auf der Schiene seien wieder mehr ins Bewusstsein gekommen. „Deshalb ist die Nachfrage in beide Richtungen deutlich gestiegen.“

Auch im Europaverkehr hat sich die Schiene während der Coronakrise als Alternative bewährt, betont Nikutta: „Wir alle erinnern uns an die Bilder der kilometerlangen Staus an den Grenzen aufgrund der Einreiseformalien und der Corona-Tests. Wir hatten aber keinerlei Staus.“ Dabei führen 60 Prozent aller Güterzüge von DB mindestens über eine Grenze.

Für Nikutta zeigt sich hier ein Systemvorteil der Bahn. Ein Güterzug könne bis zu 52 LKW ersetzen. „Das heißt ein Corona-Test und nicht 52.“ DB Cargo habe zudem bei Bedarf sehr schnell Lokführerwechsel an den Grenzen organisiert. Das sei bei Lastwagen so nicht möglich. „Das hat dazu geführt, dass die Lieferketten auf der Schiene während der ganzen Corona-Zeit stabil waren.“

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