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Am Boden. Viele Flieger heben in diesen Tagen nicht ab.

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Exklusiv

Bundesregierung geht von Rezession aus: Wirtschaft könnte 2020 um sechs Prozent einbrechen

Ein internes Papier zeigt, mit welch starkem Wirtschaftseinbruch die Regierung rechnet. Zudem fürchtet sie, dass Flughäfen auch für den Frachtverkehr schließen könnten.

Von Jakob Schlandt

Die Bundesregierung geht laut einem internen Lagebericht durch die Coronakrise von einem starken Schrumpfen der Wirtschaft in diesem Jahr aus und befürchtet die Schließung aller Flughäfen auch für den Frachtverkehr.

Dies geht aus einem internen „C-Bericht“ von Mittwoch des Wirtschaftsministeriums hervor, der dem Tagesspiegel vorliegt. Darin heißt es, das Bundesfinanzministerium „hat als makroökonomische Grundlage für den Nachtragshaushalt einen realen BIP-Rückgang von minus 6,0 Prozent unterstellt“.

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Weiter heißt es, die Abschätzungen der Wirtschaftsinstitute von einem Minus bis 1,5 Prozent seien „nach Einschätzung des Fachreferats zu optimistisch“.

Ausführlich wird zudem auf eine Analyse des Ifo-Instituts eingegangen, die deutlich höhere Einbußen als andere Prognosen erwartet und pro zusätzlicher Woche Shutdown durch die Corona-Pandemie-Bekämpfung bis zu 1,6 Prozent minus bei der deutschen Jahreswirtschaftsleistung erwartet.

Das Bundeswirtschaftsministerium sorgt sich zudem, dass der gesamte Luftverkehr, einschließlich des Frachtverkehrs, zum Erliegen kommen könnte. „Flughäfen sind wegen hoher Fixkosten daran interessiert, den gesamten Flugverkehr (auch Frachtverkehr) einzustellen. Frankfurt Rückgang um 40 Prozent“, heißt es wörtlich.

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In kurzen Sätzen wird in dem Lagebericht, der von der Abteilung LA1 (Politische Analyse und Planung) auf einige weitere Schlüsselbranchen eingegangen. „Zulieferer sehr besorgt“, heißt es zum Beispiel zur Automobilbranche, „Schließungen und Kurzarbeit in strukturschwachen Regionen“ über die deutschen Werften.

Für die gesamte Wirtschaft rechnet das Bundeswirtschaftsministerium mit großen Schwierigkeiten und sorgt sich um die Zahlungsfähigkeit. „Verschlechterung von Bonitäten auf breiter Front zu erwarten. Hohe Nachfrage bei Hausbanken. Klagen über Bearbeitungsdauer und Anforderungen seitens Hausbanken“, heißt es im Stakkato vor einer Auflistung der bereits bekannten Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel Steuerstundungen und Soforthilfen.

Das Wirtschaftsministerium wollte auf Anfrage zu dem Dokument keine Stellung nehmen. Generell würden etwaige interne Vorgänge nicht kommentiert, hieß es. Das Bundesfinanzministerium reagierte nicht unmittelbar auf eine Anfrage des Tagesspiegels.

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