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 Mecklenburg-Vorpommern, Lubmin: Blick auf Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 2.

© Stefan Sauer/dpa

Branchenverband warnt vor Energie-Preisschock: 5074 Euro Mehrkosten für Vierpersonenhaushalt in diesem Jahr möglich

Vermieter erwarten drastische Mehrbelastungen für Haushalte durch Energiepreissteigerungen – bis über 5000 Euro für eine Familie in diesem Jahr sind möglich.

Die großen Vermieter in Deutschland warnen wegen der Energiepreise vor deutlichen Kostensteigerungen für Mieter. „Die Situation ist mehr als dramatisch, und der soziale Frieden in Deutschland ist massiv in Gefahr“, erklärte der Branchenverband GdW am Donnerstag.

In Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine seien die Preise über alle Energiearten hinweg gemittelt bis Mai um 37 Prozent gestiegen. Insbesondere die Gaspreise erreichen derzeit immer neue Höhen. Gestern Abend kostete eine Megawattstunde 183 Euro – ein Plus von acht Prozent im Vergleich zum Vortag. Vor knapp einem Monat lag der Preis bei rund 80 Euro.

Für einen Ein-Personen-Haushalt würden die höheren Energiepreise laut Branchenverband eine Mehrbelastung von 508 Euro im Jahr verglichen mit 2021 bedeuten. Es seien jedoch deutlich höhere Steigerungen zu erwarten.

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Höhere Energiepreise: 5074 Euro mehr für einen Vierpersonenhaushalt?

In einem unteren Szenario, das eher unwahrscheinlich sei, kämen demnach auf einen Vierpersonenhaushalt im Gesamtjahr 2022 Mehrkosten von 1818 Euro allein für Haushaltsenergie zu. Im oberen Szenario sind es 5074 Euro, so die Abschätzung des GdW Bundesverbands. Hinzu kommen die indirekten Belastungen über die Energiekostenkomponente fast aller Waren und Dienstleistungen.

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Ein Teil der Wohnungsunternehmen könnte nach Verbandsangaben sogar in existenzbedrohende Liquiditätsengpässe geraten. Nebenkostenabschläge dürfen ohne Einverständnis des Mieters erst nach Abrechnung angehoben werden. Die Mieter und die Unternehmen dürften in dieser Situation nicht allein gelassen werden. „Der Staat muss in dieser Notsituation seiner sozialen Verantwortung gerecht werden“, forderte der Verband. Er schlug staatliche Hilfsfonds in verschiedenen Varianten vor, um Nebenkosten zu begrenzen.

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Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt vor allem Genossenschaften und städtische Wohnungsunternehmen, aber auch börsennotierte Branchenriesen. Die Mitglieder verfügen über etwa 30 Prozent der Mietwohnungen in Deutschland.

Vonovia plant nachts die Heizleistungen in zahlreichen Wohnungen zu reduzieren

Unterdessen veranlassen die hohen Gaspreise auch Deutschlands größten Wohnungskonzern Vonovia - ein GdW Mitglied - zu reagieren. Der Konzern will nach eigenen Angaben Gas sparen und reduziert dazu nachts die Heizungsleistungen in zahlreichen seiner Wohnungen. „Um möglichst viel Gas in unseren Beständen einzusparen, werden wir in unseren Beständen sukzessiv eine Nachtabsenkung der Heizungstemperatur bei den Gas-Zentralheizungen einführen“, teilte ein Vonovia-Sprecher mit.

Dabei reduziere Vonovia die Heizungsleistung zwischen 23 und 6 Uhr auf 17 Grad Celsius. Tagsüber und in den Abendstunden könnten die Mieter weiter wie gewohnt heizen.

Monteure nähmen die Änderungen in den kommenden Monaten vor, dies habe gerade erst begonnen. Die Versorgung mit warmem Wasser sei nicht von den Änderungen betroffen, es gebe keine Einschränkungen beim Duschen oder Baden. 55 Prozent der Heizungen in den Vonovia-Beständen würden mit Gas versorgt. Der Bochumer Konzern besitzt rund 490.000 Wohnungen in der Bundesrepublik. (Tsp, epd, AFP)

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