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Das Statistische Bundesamt hat das BIP des vergangenen Quartals bekannt gegeben: Die deutsche Wirtschaft ist um 0,3 Prozent geschrumpft.

© dpa/Monika Skolimowska

Update

Sparkassen-Präsident fordert „Kraftanstrengung“: Deutsche Wirtschaft im vierten Quartal 2023 geschrumpft

Deutschland droht eine Rezession, sollte die Wirtschaft im laufenden ersten Quartal zum zweiten Mal in Folge schrumpfen. Nahezu alle Wirtschaftsbereiche beklagen eine geringere Nachfrage.

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Die deutsche Wirtschaft bewegt sich am Rande einer Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte von Oktober bis Dezember um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. In den vorangegangenen beiden Quartal hatte es noch zu einer Stagnation gereicht. Im Gesamtjahr 2023 gab das Bruttoinlandsprodukt damit um 0,3 Prozent nach.

Europas größter Volkswirtschaft droht eine Rezession, sollte sie im laufenden ersten Quartal zum zweiten Mal in Folge schrumpfen. Von Januar bis März dürfte die Wirtschaftsleistung nach Prognose des Ifo-Instituts um 0,2 Prozent sinken. „Damit würde die deutsche Wirtschaft in der Rezession stecken“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. In nahezu allen Wirtschaftsbereichen klagten die Unternehmen über eine sinkende Nachfrage, während die dicken Auftragspolster aus der Corona-Zeit abgeschmolzen seien und die hohen Zinsen bremsten.

„Zusätzlich wird die Wirtschaft durch eine Reihe von Sonderfaktoren belastet“, sagte Wollmershäuser. Dazu zählten der hohe Krankenstand, die Streiks bei der Deutschen Bahn sowie der außergewöhnlich kalte und schneereiche Januar. Der Ifo-Geschäftsklimaindex signalisierte zum Jahresstart eine beschleunigte Talfahrt: Das Barometer rutschte auf den schlechtesten Wert seit Mai 2020.

Ausgebremst wurde die deutsche Konjunktur Ende 2023 gleich von mehreren Seiten. Die hohe Inflation dämpfte die Kaufkraft der privaten Haushalte, die sich deshalb mit dem Konsum zurückhielten. Die Europäische Zentralbank (EZB) bekämpft die starke Teuerung mit dem höchsten Zinsniveau ihrer Geschichte.

Sparkassen rechnen erst 2025 wieder mit Wachstum

Die Sparkassen rechnen erst 2025 wieder mit spürbarem Wirtschaftswachstum in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im nächsten Jahr um 1,1 Prozent zulegen, sagte der neue Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Ulrich Reuter, am Dienstag. Für das laufende Jahr sei nur ein mageres Plus von 0,3 Prozent zu erwarten, nach einem Minus von 0,3 Prozent im vergangenen Rezessions-Jahr.

„Viele Menschen sorgen sich um die Zukunft.“ Umso wichtiger sei es, die Grundlagen des ökonomischen Erfolges für die Zukunft zu sichern und zu stärken. Nur mit klimagerechtem Wirtschaftswachstum, als weltoffenes Land und im Schulterschluss mit den Handelspartnern in der EU könne Deutschlands Wohlstand erhalten bleiben.

Voraussetzung dafür sei eine gemeinsame Kraftanstrengung aller arbeitsfähigen Menschen und mehr Leistungsbereitschaft. „Es ist jetzt nicht die Zeit, für kürzere Arbeitszeiten einzutreten“, betonte Reuter. „Im Gegenteil: Wir alle müssen die Ärmel hochkrempeln, um uns aus den aktuellen Schwierigkeiten herauszuarbeiten.“ Leistung und zusätzliche Arbeit sollten deshalb gefördert und belohnt werden, erklärte der Sparkassen-Präsident. Dies sei etwa möglich, indem zusätzliche Arbeitsstunden über ein definiertes Mindestmaß hinaus steuerlich entlastet oder eine freiwillige Verlängerung der Lebensarbeitszeit steuerrechtlich oder sozialversicherungsrechtlich stärker belohnt würden. (Reuters)

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