zum Hauptinhalt
Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Wittke, DIHK-Präsident Eric Schweitzer, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, HWK-Präsident Stephan Schwarz und IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder beim Neujahrsempfang von IHK und Handwerkskammer.

© DAVIDS/Sven Darmer

Neujahrsempfang von IHK und Handwerkskammer: Berliner Wirtschaft in stürmischen Zeiten

Beim traditionellen Neujahrsempfang von IHK und Handwerkskammer diskutiert Berlin über den Terror, die Olympia-Bewerbung und wie die Aufbruchstimmung in der Stadt erhalten werden kann.

Als am Freitagabend der Sturm über die Hauptstadt fegte, fanden im Ludwig-Erhard-Haus rund 1700 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Kultur und Sport Schutz vor den kalten Böen. Berlins Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Handwerkskammer hatten dort gemeinsam zum traditionellen Neujahrsempfang geladen.

IHK-Präsident Eric Schweitzer und Handwerkskammerpräsident Stephan Schwarz begrüßten Berlins neuen Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD). „Wer so lange einen Handwerksbetrieb geführt hat, kann auch diese Stadt führen“, scherzte Schwarz in Anwesenheit von Müllers Amtsvorgängern, Eberhard Diepgen (CDU) und Klaus Wowereit (SPD).

Auf der Gästeliste stand auch der mit Wowereit zurückgetretene Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos). Um ihn hatte es diese Woche Spekulationen gegeben. Es hieß, er könne schon bald in das Präsidium der IHK aufsteigen. Es wurde gar vermutet, das Präsidium der Kammer könnte den Delegierten der Vollversammlung, die am Nachmittag tagten, einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Dazu kam es aber nicht.

Aufruf zur Teilnahme an einer Kundgebung gegen den Terror

Stattdessen wurde in der Charlottenburger Fasanenstraße am Abend darüber diskutiert, wie Standort Berlin angesichts von Terror und Wirtschaftskrisen weltweit die Aufbruchstimmung erhalten kann. Den ersten Applaus des Abends erhielt Schweitzer, als er im Namen der Berliner Wirtschaft zur Teilnahme an einer Mahnkundgebung am kommenden Montag (17 Uhr am Brandenburger Tor) aufrief. „Keine Radikalisierung an den Rändern und in der Mitte der Gesellschaft!“, rief er. Gemeinsam müsse man für eine freie und offene Gesellschaft einstehen.

Die Kammerchefs äußerten die Erwartung, dass Berlins Aufschwung trotz allem anhalten werde. Müller versprach in seiner Rede Unterstützung und verwies auf die Marathonsitzung des Senats in der Nacht zum Freitag. Da habe man unter anderem einen Aktionsplan zur Entbürokratisierung der Verwaltung auf den Weg gebracht. Auch dafür gab es Applaus. Zudem werde Berlin die Bundesratsinitiative für den vereinfachten Zugang zu Wagniskapital unterstützen.

Müller warnt davor, Olympia zu zerreden

Aber es wurde auch Missmut geäußert am Freitagabend. Müller sagte, ihn nerve, dass ein Projekt immer zerredet werde. „Und ich meine nicht den Flughafen, sondern Olympia.“ Zwar müssten es keine „gigantische Spiele sein", sie seien aber eine Riesenchance, die man 2024 oder 2028 nutzen wolle, sagte Müller.

Durch eine neue Kampagne soll die Olympia-Bewerbung deshalb jetzt mehr Schwung bekommen. Wie die Standortförderagentur Berlin ebenfalls am Freitag mitteilte, habe sie 150 000 Euro bei 150 Berliner Privatunternehmen dafür eingesammelt.

Beim Empfang vor einem Jahr hatte Schweitzer zwei Prognosen abgegeben: Deutschland dürfte Fußballweltmeister werden und die Berliner Wirtschaft werde um rund 2,2 Prozent wachsen. Eine Prognose traf ein. Die Wirtschaft dürfte 2014 nur um gut 1,5 Prozent gewachsen sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false