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9,81 Prozent aller erwachsenen Deutschen können ihre Schulden nicht zurück zahlen.

© dpa

Schuldneratlas 2013: Berliner sind überdurchschnittlich hoch verschuldet

Nur in Bremen sind durchschnittlich noch mehr Menschen überschuldet als in Berlin. Besonders hart trifft es Alleinerziehende, Hartz-IV-Empfänger und Kranke.

Hartz-IV-Empfänger, Alleinerziehende, Kranke: Die schwächsten der Gesellschaft sind besonders gefährdet so tief in ihren Schulden zu versinken, dass sie aus eigener Kraft finanziell nicht mehr auf die Beine kommen. Das geht aus dem Schuldneratlas 2013 des Inkasso-Dienstleister Creditreform hervor, den Geschäftsführer Jochen Wolfram am Mittwoch vorstellte. Besonders stark betroffen sind offenbar Berliner Schuldner. Im bundesweiten Vergleich gibt es nur in Bremen (13,85 Prozent) mehr überschuldete Personen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung als in Berlin (13,1 Prozent). Damit ist jeder achte Berliner dauerhaft nicht in der Lage seine Schulden zu tilgen. Als überschuldet gilt in der Studie, wer mindestens zweimal von verschiedenen Gläubigern erfolglos ermahnt wurde, eine eidesstattliche Versicherung abgeben musste oder Privatinsolvenz anmeldete. Letztere gingen im Vergleich zum Vorjahr zurück. Nach Schätzungen von Creditreform meldeten in Berlin in diesem Jahr 5520 Privatpersonen Insolvenz an, 7,9 Prozent weniger als 2012. In Brandenburg sank die Zahl der Privatinsolvenzen um 320 auf 4390.

Jeder achte Berliner kann seine Schulden nicht bezahlen

© TSP/Schilli

Arbeitslosigkeit Hauptgrund für Überschuldung

Durchschnittlich waren 2013 in Deutschland 9,81 Prozent der Bevölkerung überschuldet. Im Vergleich zum Vorjahr gab es kaum Veränderung. Prozentual nahm die Überschuldung um 0,15 Prozent zu. Tatsächlich gab es 2013 aber sogar 10 000 weniger Betroffene als noch 2012. Nur weil nach dem Zensus von einer geringeren Bevölkerung in Deutschland ausgegangen wird als noch im letzten Jahr, stieg die Quote leicht an. Angesichts von 6,58 Millionen überschuldeten Deutschen fällt diese Veränderung aber kaum ins Gewicht. Und das trotz einer positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, wie Wolfram anmerkt. Arbeitslosigkeit bleibt wie in den Vorjahren laut Wolfram mit 25,9 Prozent die Hauptursache für Überschuldung in Deutschland. Aber auch eine Trennung oder Scheidung stürzte 12,7 Prozent der Betroffenen in die Schuldenfalle. Mit je rund zehn Prozent zählen aber auch Krankheit, unwirtschaftliche Haushaltsführung und gescheiterte Selbstständigkeit zu den Hauptursachen.

In den ländlichen Regionen ist die Überschuldung nicht ganz so hoch

© TSP/Schilli

33500 Euro Schulden pro Kopf

Das Volumen der Schulden, das in Deutschland dauerhaft nicht zurückgezahlt werden kann, liegt 2013 bei rund 223 Milliarden Euro. Durchschnittlich 33 500 Euro pro überfordertem Schuldner. Dabei konzentriert sich die Überschuldung vor allem auf Ballungsräume. Während Berlin seit Jahren unter den Schlusslichtern in Deutschland rangiert, liegt die Überschuldungsquote in Brandenburg nur knapp oberhalb des Durchschnitts in Deutschland bei 9,95 Prozent. Nur in der Landeshauptstadt Potsdam liegt die Quote mit 9,24 Prozent sogar noch unter dem Landesdurchschnitt. Brandenburg landet damit im Ranking auf dem sechsten Platz im Mittelfeld weit hinter Spitzenreiter Bayern (7 Prozent).

Innerhalb Berlins sind die Unterschiede teils erheblich. Am schlimmsten ist der Stadtteil Wedding betroffen. Jeder fünfte kann dort seine Schulden nicht bezahlen. Zehlendorf hingegen liegt mit 7,82 Prozent sogar besser als der Bundesdurchschnitt.

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