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Bausparen lohnt sich - doch die Angebote müssen auf den Kunden zugeschnitten sein.

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Kritik an Bausparkassen: Beratungsfehler kosten Bausparer viel Geld

Die Stiftung Warentest hat 20 Bausparkassen untersucht – vier davon erhielten das Urteil "mangelhaft". Schlechte Angebote und fehlerhafte Beratung können den Kunden tausende Euro kosten.

Mit 13 000 Euro kann man eine große Einbauküche kaufen, Parkett verlegen oder sein Dach sanieren. Man kann aber auch dem schlechten Rat einer Bausparkasse folgen und diesen Betrag in den Sand setzen. Wie ein Praxistest der Stiftung Warentest ergeben hat, macht so viel nämlich der Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Leistung einer Bausparkasse aus – zumindest wenn man wie im Modellfall zehn Jahre lang jeden Monat 400 Euro sparen will.

Testkunden waren von der Stiftung Warentest in jeweils sieben Geschäftsstellen aller 20 Bausparkassen zur Beratung geschickt worden. Dabei überzeugten nur drei Institute mit einer guten Leistung, vier fielen mit dem Urteil „mangelhaft“ durch. Bei Letzteren hätten die Testkunden durch Beratungsfehler tausende Euro zu viel zahlen oder ihren Immobilienkauf um Jahre verschieben müssen.

„Viele Berater scheiterten an der Aufgabe, für den Kunden ein optimales Gesamtpaket zu stricken, das zu seinem Zeitplan und zu seinen Finanzen passt“, sagte der Chefredakteur der Zeitschrift „Finanztest“, Heinz Landwehr. In einem besonders extremen Fall hätte der Kunde nach zehn Jahren noch nicht einmal ein Drittel seines für den Kredit nötigen Mindestguthabens erreicht. Zudem informierten viele Berater nur unzureichend über die Angebote – eine Bausparkasse überreichte nur einen Schmierzettel mit grob geschätzten Angaben zum Vertrag.

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© Tsp/Schili

"Nur sehr kleiner Ausschnitt unserer Arbeit"

„Die Bausparkassen haben bei den aktuellen Tests besser beraten als in früheren Untersuchungen. Es hat also Fortschritte gegeben – aber die reichen offenbar noch nicht aus“, sagte der Sprecher des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Alexander Nothaft, dem Tagesspiegel. Der Verband werde die Probleme mit den Instituten diskutieren, jedoch sei es an den Unternehmen, die Mängel zu beheben.

Bei der LBS Rheinland-Pfalz, die im Test am schlechtesten abschnitt, bedauert man die Ergebnisse. Diese basierten auf Einzelfällen und zeigten nur einen „sehr kleinen Ausschnitt unserer täglichen Arbeit“, erklärte Vertriebsvorstand Uwe Wöhlert. Er wies darauf hin, dass der Beratungsprozess seines Instituts mittlerweile vom Tüv Saarland mit der Note 1,8 zertifiziert worden ist. Die Ergebnisse der Stiftung Warentest würden jetzt einer genauen Analyse unterzogen.

"Berater bemühen sich nicht um Transparenz"

Die Experten der Stiftung Warentest vermuten die Gründe für die schlechte Beratung bei den Produkten selbst. „Es sind viele sehr teure Angebote darunter. Die Berater wissen, dass diese nicht konkurrenzfähig sind und bemühen sich daher nicht um Transparenz“, sagt Holger Brackemann, der den Bereich Untersuchungen leitet. Zudem seien die Berater gleichzeitig immer Verkäufer, die ein Produkt an den Mann bringen wollen.

Die Tester regen an, dass auch für Bausparverträge die neuen Regelungen zur Informationspflicht und Beratung gelten sollten. Diese sind in einem Gesetzentwurf festgeschrieben, den das Justizministerium kurz vor Weihnachten veröffentlicht hatte. Die geplanten schärferen Vorgaben erstrecken sich bislang aber nur auf Immobilienkredite. Hier soll der Verbraucher künftig rechtzeitig vor Vertragsabschluss und schriftlich über die Merkmale des Kreditangebots aufgeklärt werden. „Die dürftigen Ergebnisse des Tests sollten Anlass dafür sein, die Regelungen auf Bausparverträge zu erweitern“, fordert Landwehr.

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