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Wirtschaft: Baumarktkette Max Bahr wird zerlegt

Konkurrent Hellweg kann sich nicht mit der Bank des ebenfalls insolventen Vermieters einigen. 3600 Angestellte bangen wieder.

Berlin - Die Übernahme von 73 Max-Bahr-Baumärkten durch den Konkurrenten Hellweg ist gescheitert. Die Royal Bank of Scotland (RBS), der Finanzier des ebenfalls insolventen Vermieters Moor Park, dem 66 der Baumärkte gehören, und das Konsortium um Baumarkt-Konkurrent Hellweg sind sich nicht einig geworden. Das teilte ein Sprecher der Praktiker-Gruppe, zu der Max Bahr gehört, am Freitag mit.

Die Schuldner der insolventen Praktiker-Gruppe hatten den beiden Parteien bis Freitag Zeit gegeben, sich zu einigen. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass die Verhandlungen nun scheiterten, da der Vermieter eine Konzerngarantie für die 66 Standorte wollte, was Hellweg ablehnte.

Jetzt wird nur der einzelne Verkauf der Baumärkte den Insolvenzverwalter davon abhalten können, die Lagerbestände der 73 Baumärkte zu verkaufen und 3600 Arbeitnehmer zu entlassen.

Bis jetzt waren die Verhandlungen kompliziert, doch gab es Fortschritte. Schon in der Anfangsphase zog die RBS, die Hellweg-Gruppe aus Dortmund der saarländischen Handelsgruppe Globus vor, da diese höhere Mieten zahlen wollte als die Konkurrenz. Dann drohte die Übernahme zwischenzeitlich daran zu scheitern, dass Hellweg für die Max-Bahr-Märkte zunächst kein Warenkreditversicherer fand, um deren Lagerbestand vorzufinanzieren. Nachdem insgesamt fünf Versicherer gefunden worden waren, die einen Kredit von mehr als 60 Millionen Euro stellen, gab es bei Hellweg Grund zur Hoffnung.

Diese wurde jetzt durch den hohen Anspruch auf Sicherheit seitens der RBS und Moor Park zunichte gemacht. Zusätzlich zur Finanzstärke des künftigen Mieters forderten sie eine Konzerngarantie um das Risiko für den geplanten Verkauf möglichst gering zu halten.

Betroffen sind davon insgesamt 3600 Mitarbeiter, die in den 73 Max-Bahr-Baumärkten arbeiten und nun erneut um ihre Arbeitsplätze fürchten müssen.

Ernsthaftes Interesse für einzelne Übernahmen gäbe es etwa für die Hälfte der Baumärkte, teilte die RSB mit. Auch Konkurrent Globus, der erst am Donnerstag ein Angebot für 60 Max-Bahr- und Prakitker-Märkte abgegeben hatte, ist wohl wieder im Gespräch. Parallel beginnen nächste Woche Verhandlungen der Transfergesellschaften und dem Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder. Ziel ist es, den von der Bundesagentur für Arbeit finanzierten Lohn für die Ex-Bahr-Mitarbeiter in der Transferzeit, für die Dauer von sechs Monaten, von 66 Prozent auf 75 Prozent des Netto-Gehalts aufzustocken. Eigentlich wollte man nur etwa 7000 der insgesamt 15 000 Angestellten von Max Bahr und Praktiker auffangen, nun könnten es bis zu 11 000 werden. Verdi nannte die gescheiterte Übernahme einen „Tiefschlag für die Beschäftigten“ und sieht die Schuld bei der Verweigerungshaltung des Vermieters Moor Park.Manuel Vering

Manuel Vering

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