zum Hauptinhalt
Zwar beliebt, aber wenig kreativ: Geld in einer Geschenkkarte

© Christin Klose/dpa

Bares unterm Baum: Die besten Alternativen zu Geldgeschenken

Wem die Scheinchen in der Karte zu einfallslos sind, der könnte auch zu Gold oder Aktien greifen.

In wenigen Tagen ist Weihnachten – und noch fehlt das passende Geschenk? Last minute bietet sich ein Geldpräsent an. Ohnehin steht Bares hoch im Kurs: Knapp 60 Prozent der Deutschen wollen in diesem Jahr Verwandte oder Freunde mit Geld beglücken. Umgekehrt sagen allerdings zwei Drittel, ein persönliches Geschenk wäre ihnen lieber, schließlich sei Geld doch etwas einfalls- und lieblos. Dabei gibt es durchaus Alternativen zu ein paar Scheinchen im weißen Briefumschlag.

Gold

Verschenken lässt sich Geld etwa auch in seiner Hochglanz-Variante: als Gold. Damit sind keine Schmuckstücke gemeint, sondern Minibarren oder Münzen. Den geringsten Aufpreis für die Fertigung (also das Meiste fürs Geld) erhält man mit Barren. Das kleinste Täfelchen – ein Gramm Gold – kostet aktuell etwa 46,50 bis 48,50 Euro. Je höher die Stückelung, desto günstiger der Gesamtpreis. Ein Zehn-Gramm-Barren hat etwa einen Gegenwert von 369 Euro.

Entscheidet man sich für Münzen, steigt der Aufpreis für die Fertigung je nach Münze leicht an: Die meist kleinste Stückelung sind Münzen mit einem Gewicht von einer zwanzigstel Feinunze, das sind gut eineinhalb Gramm. Aktuell kostet zum Beispiel die Maple Leaf (zwanzigstel Unze), eine kanadische Sammlermünze, gut 70 Euro. Vorrätig haben Banken und Münzhändler jedoch oft nur größere Stückelungen ab einer zehntel Unze. Drei bekannte Sammlermünzen – der Krügerrand, der Philharmoniker und der American Eagle – kosten in dieser Größe aktuell 124 Euro.

Der Beschenkte kann Gold auch problemlos und schnell wieder zu echtem Geld machen, muss dabei allerdings in Kauf nehmen, dass es einen „Spread“ gibt, Goldhändler also etwas weniger für Münzen zahlen als sie beim Verkauf verlangen. Für die Ein-zehntel-Unze etwa bieten sie etwa 110 bis 112 Euro. Anders als Scheine, die inflationsbedingt permanent leicht an Kaufkraft verlieren, besteht bei Barren und Münzen aus dem gelben Edelmetall zumindest die Chance auf einen Wertzuwachs.

Wem Goldgeschenke zu teuer sind, der kann auch den günstigeren Bruder, das Silber, wählen. Ein kleiner Unzenbarren kostet etwa 17 Euro, ein Pfund Silber kriegt man für 165 Euro. Silbermünzen mit unterschiedlichsten Motiven – vom australischen Kookaburra bis zum chinesischen Panda – sind in der Stückelung einer Unze beim aktuellen Silberpreis ab 16 Euro zu bekommen. Kaufen kann man Münzen wie Barren bei spezialisierten Edelmetallhändlern oder bei Banken.

Aktien und Fonds

Relativ problemlos lässt sich Geld auch in Form von Aktien oder Fonds verschenken. Selbst in letzter Minute kann man noch ein oder mehrere Wertpapiere übertragen – allerdings nur, wenn ein paar Bedingungen erfüllt sind: Der Schenkende muss selbst ein Depot besitzen und die Aktien, die er weitergeben möchte, neu kaufen. Alternativ kann er auch kostenneutral Aktien weiterreichen, die er schon länger hält. Zweitens: Auch der Beschenkte muss ein Depot besitzen. Ein Aktienübertrag ist als Schenkung zwischen Verwandten steuerneutral, es fällt also keine Abgeltungssteuer an. Die Grenze hierfür liegt weit über einem normalen Weihnachtsgeschenk, nämlich bei 20 000 Euro. Allerdings muss der Schenkende den Broker vorab informieren, dass es sich um eine Schenkung handelt, sonst wird der Übertrag wie ein normaler Verkauf behandelt und Abgeltungssteuer vom Gewinn abgezogen. Nicht anders verhält es sich auch mit Fonds.

Hat der Beschenkte kein eigenes Depot, lässt sich das Präsent auch als Gutschein verkleiden und nach den Feiertagen in die Tat umsetzen. Nicht möglich ist es, für einen Dritten ein Depot zu eröffnen, es sei denn, es handelt sich um das eigene minderjährige Kind. Denkbar als Geschenk ist auch ein Aktien- und Fondssparplan. Ab 25 Euro pro Monat lassen sich bei einigen Direktbanken solche Sparpläne installieren. Auch hier gilt wieder: Der Beschenkte braucht ein eigenes Depot.

Sinn ergibt es hier auch, einen möglichst wenig riskanten Fonds oder statt einer einzelnen Aktie lieber einen Aktienkorb in Form eines ETF (Exchange Traded Fund, ein Indexpapier) zu übertragen. Denn Aktien können stark schwanken, sodass das geschenkte Geld kurzfristig an Wert einbüßen kann. Wie beim Gold besteht umgekehrt jedoch auch die Möglichkeit, dass sich das Geldgeschenk mehrt – und dies mit deutlich dynamischer Rate als es nach dem Einzahlen einiger Scheine auf das Sparbuch derzeit möglich gewesen wäre.

Sparbuch

Vor allem Großeltern schenken den Enkelkindern gerne Geld oder legen ein Sparbuch für sie an. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. So kann man das Sparbuch oder Tagesgeldkonto verschenken, rechtlich bleibt es aber auf den Namen der Schenkenden angelegt. Auf diese Weise kann man es über die Jahre weiter befüllen und die Gesamtsumme dann zum Beispiel zum 18. Geburtstag auszahlen. Es besteht auch die Möglichkeit, ein Sparbuch selbst zu eröffnen und dabei einen Dritten als Begünstigten zu bestimmen. Einige Banken bieten auch Sparformen an, bei denen das Geld zu einem bestimmten, vom Schenkenden festgelegten Zeitpunkt, dann automatisch an einen Beschenkten übergeht.

Alternativ lässt sich das Sparbuch-Geldgeschenk auch direkt auf den Namen des Beschenkten anlegen. Dafür ist allerdings dessen Unterschrift oder im Fall nicht volljähriger Kinder jene der Erziehungsberechtigten nötig. Im Anschluss wird das Geld einfach überwiesen. Zu berücksichtigen ist dabei auch: Der juristische Besitzer ist jener, der die Zinserträge versteuern, also auch einen Freistellungsauftrag stellen muss.

Spenden

Immer beliebter wird es auch, Geld und ein gutes Gewissen gleichzeitig zu verschenken. Der Beschenkte erhält das Geld damit nicht selbst, sondern widmet es einer guten Sache, die der Schenkende für ihn ausgesucht hat. Für seine Spende erhält man von der mit Geld bedachten Organisation meist per E-Mail ein PDF-Dokument, das man dann ausdrucken und dem Beschenkten überreichen kann.

Die Bandbreite an Möglichkeiten ist immens: Ärzte ohne Grenzen etwa wirbt nicht nur für das Spendengeschenk, sondern auch umgekehrt den Spendenwunsch. Ein 50 Euro-Geschenk etwa reiche, so die Organisation, um 40 Kinder in unterentwickelten Ländern gegen Masern zu impfen. Unterschiedlichste Spendengeschenke hat auch Plan International, eine Organisation für Kinderpatenschaften, im Portfolio: Für 42 Euro kann man einer Familie im Sudan ein Schaf kaufen. Für 65 Euro erhält ein Gesundheitshelfer in Uganda ein Fahrrad, mit dem er entfernte medizinische Stationen aufsuchen und Medikamente transportieren kann. Und 63 Euro genügen, um einem jungen Menschen in Simbabwe einen Alphabetisierungs- und Mathe-Kurs zu ermöglichen.

Alternativ lässt sich mit Spendengeschenken auch quadratmeterweise Regenwald symbolisch kaufen, die die Aufzucht von Orang-Utan-Waisen ermöglichen oder die Wüste begrünen. Geschenkspenden bieten die SOS-Kinderdörfer, die Welthungerhilfe, der Nabu, der World Wildlife Fund oder die Misereor an. Tierfreunde wählen womöglich den deutschen Tierschutzbund und helfen bei der Finanzierung des Tierschutzzentrums in Odessa oder des Notfallfonds, der Rücklagen benötigt, wenn beispielsweise wieder ein Fall von illegalem Welpenhandel aufgedeckt wird.

Geld verschicken

Wer doch lieber auf pures Geld setzen möchte, es aber nicht persönlich übergeben kann, muss zwischen Postweg und Überweisung wählen. Damit das Geld unterwegs nicht verloren geht, empfiehlt sich die Sendungs-Variante „Wert National“, die zusätzlich zum Porto aktuell 4,30 Euro kostet. Dafür haftet die Post für Beträge bis 100 Euro. Der Empfänger muss den Erhalt quittieren, der Absender kann den Weg des Wertbriefs verfolgen. Am unpersönlichsten, aber auch sichersten, ist die Überweisung – entweder auf ein Girokonto oder ein Sparbuch.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false