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Schweiz: Banker nach Urteil erneut wegen Datenweitergabe verhaftet

Der Schweizer Banker Rudolf Elmer ist am Mittwoch kurz nach seiner Verurteilung wegen Verletzung des Bankgeheimnisses erneut verhaftet worden. Er hatte zugegeben, geheime Kundendaten an Steuerbehörden und Wikileaks weitergegeben zu haben.

In einem neuen Strafverfahren gehe es wieder um den Verdacht der Verletzung des Bankgeheimnisses, wie Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei Zürich mitteilten. Grund für die Festnahme und das erneute Verfahren gegen den entlassenen Julius-Bär-Banker seien Daten-CDs, die Elmer am Montag in London an den Chef des Enthüllungsportals Wikileaks, Julian Assange, übergeben hatte. Die Staatsanwaltschaft überprüfe nun, ob Elmer damit gegen das schweizerische Bankengesetz verstoßen habe, teilten die Justizbehörden mit.

Der frühere Geschäftsleiter der Julius-Bär-Filiale auf den Cayman Islands war am Nachmittag von einem Gericht in Zürich zu einer Geldstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte zugegeben, geheime Kundendaten an Steuerbehörden und Wikileaks weitergegeben zu haben. Das Gericht sprach den Angeklagten neben der Verletzung des Bankgeheimnisses auch der versuchten Nötigung und Drohung für schuldig.

Elmer sieht sich selbst als Informant der Öffentlichkeit (whistle blower), der Missbräuche im Offshore-Geschäft aufdecken wollte. Die Geldstrafe beträgt 7200 Franken (etwa 5600 Euro) und die Bewährungsfrist zwei Jahre. Das Gericht bewertete als schwerwiegend, dass Elmer gegen einen Bankangestellten eine Todesdrohung ausgesprochen haben soll.

Am Montag hatte Elmer, der in der Schweiz bereits 30 Tage im Gefängnis saß, Wikileaks Tausende über Jahre gesammelte Daten von mutmaßlichen Steuerbetrügern zur Auswertung und Veröffentlichung übergeben. Die Dateien sollen nun geprüft werden. Elmer hatte angekündigt, zunächst keine Namen von Firmen oder Personen bekanntgeben zu wollen. (dpa)

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