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Eine Geldmünze mit einem "B" inmitten vieler anderer Münzen.

© dpa

Gefährliche Online-Währung: Bankenaufsicht warnt vor Bitcoins

Bei Amazon kann man bereits mit ihr bezahlen - doch Finanzmarkt-Kontrolleure halten Bitcoins für gefährlich. Verbraucher riskieren, mit der virtuellen Währung viel Geld zu verlieren.

Die EU-Bankenaufsicht EBA hat Verbraucher zu Vorsicht bei der Anwendung der Online-Währung Bitcoin ermahnt. Jeder, der Bitcoins nutze, sei bei den Verlusten auf sich gestellt, warnte die European Banking Authority (EBA) am Freitag nach dreimonatigen Untersuchungen. Seit einiger Zeit finden die Bitcoins immer mehr Anwender in der realen Welt. So kann beim Onlinehändler Amazon sowie diversen anderen Internetseiten mit Bitcoins
bezahlt werden. Laut EBA gibt es derzeit keinen Schutz und keine Entschädigungen für diejenigen, deren “digitale Portemonnaies“ gehackt würden, bei denen Überweisungen schief liefen oder die Online-Börsen geschlossen würden. In der Vergangenheit hätten Verbraucher bereits hohe Summen verloren.

Die EBA schließt sich damit ähnlichen Warnungen der französischen Notenbank, der US-Börsenaufsicht SEC und der chinesischen Zentralbank an und machte nur kurz davor halt, Verbrauchern den Verzicht auf die Online-Währung zu empfehlen. Im vergangenen Jahr hatte der US-Geheimdienst FBI erklärt, Bitcoins würden von Kriminellen genutzt, um Geld global zu bewegen.

Kursplus von 400 Prozent binnen eines Monates

Hinter den Bitcoins steht im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen weder eine Zentralbank, Regierung oder ein physischer Vermögenswert. Die EBA prüft, ob sie doch noch in die Aufsicht über Online-Währungen einsteigt. Der Wert der wohl bekanntesten Online-Währung ist lediglich vom Vertrauen seiner Nutzer abhängig. Im vergangenen Monat kostete ein Bitcoin erstmals mehr als 1000 Dollar. Innerhalb eines Monats entsprach dies einem Kursplus von 400 Prozent. Diese Entwicklung schürte Sorgen vor einer Blase.

Bitcoins existieren über ein frei zugängliches Software-Programm. Neue Bitcoins können nicht ausgegeben, sondern nur generiert werden. Sie gelten wegen umfassender Verschlüsselungsverfahren als fälschungssicher. Bitcoin wird als weiterführende Idee einer kryptographischen Währung angesehen. Es können maximal 21 Millionen Bitcoins im Umlauf sein. Bislang sind etwas mehr als die Hälfte auch in Gebrauch. Ihr Gesamtwert wird auf mehr als 1,3 Milliarden Dollar geschätzt. Im Schnitt kommt es täglich zu rund 50.000 Transaktionen. Experten rechnen damit, dass innerhalb des laufenden Jahrzehnts fast alle Bitcoins in den Umlauf kommen. Dies lockte zuletzt auch zahlreiche Risikokapitalgeber an, die in Firmen investierten, die mit Bitcoins arbeiten.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Bitcoins zu erwerben. Nutzer könnten über Online-Börsen wie Mt. Gox oder Tradehill sowie andere Handelsplattformen reales Geld in Bitcoins umtauschen. Zudem werden neue Einheiten nach einem Prinzip hergestellt, das die Unterstützung des Netzwerks mit Rechenleistung belohnt. Nutzer sprechen dabei vom sogenannten Mining. Dabei geht es darum, Bitcoins am eigenen Rechner zu generieren. (rtr)

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