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© dpa

Arbeitskampf: Bahn-Streik behindert Berufsverkehr

Bahn-Kunden müssen sich an diesem Montag und im Verlauf der Woche auf Verspätungen, Zugausfälle und Warteschlangen an den Bahnhöfen einstellen.

Bahn-Kunden müssen sich an diesem Montag und im Verlauf der Woche auf Verspätungen, Zugausfälle und Warteschlangen an den Bahnhöfen einstellen. Die am Sonntag von den Gewerkschaften Transnet und GDBA angekündigten Warnstreiks sowie Arbeitsniederlegungen bei den Lokführern werden auf zahlreichen Strecken im Bundesgebiet zu massiven Beeinträchtigungen im Nah- und Fernverkehr führen.

In Dortmund sollen die Aktionen am frühen Morgen beginnen. Danach werden sich einige hundert Bahn-Beschäftigte in anderen Städten anschließen. Berlin wird mittelbar betroffen sein. Weil in Rostock und Wismar gestreikt wird, „kommt es zu massiven Beeinträchtigungen im Zugverkehr von und nach Berlin“, wie Regina Rusch-Ziemba, Vize-Chefin der Gewerkschaft Transnet, am Sonntag in Berlin ankündigte. Im Südwesten Deutschlands werden Bahn-Beschäftigte in Freiburg und Karlsruhe in den Ausstand treten. In Bayern ist Kempten betroffen – mit Auswirkungen auf den Zugverkehr zwischen München, Ulm und Stuttgart. In Thüringen wird vor allem der Bahnhof Erfurt bestreikt. Auch in Magdeburg und Hamburg legen Bahn-Mitarbeiter vorübergehend die Arbeit nieder.

„Weitere Warnstreiks wird es an jedem Tag dieser Woche geben“, sagte Transnet-Vizechefin Rusch-Ziemba. Über die jeweiligen Aktionen werde jeweils am frühen Vormittag des Vortages informiert. Die Aktionen sollten maximal zwei Stunden pro Tag dauern und flächendeckend alle Bahnbetriebe treffen, in denen die Gewerkschaft organisiert sei. „Dass Kunden betroffen sein werden, wird leider unumgänglich sein“, sagte der stellvertretende GDBA-Vorsitzende Heinz Fuhrmann. „Einzig und allein der Arbeitgeber trägt die Verantwortung dafür, dass wir die Karte Warnstreik ziehen müssen.“

Die Deutsche Bahn AG wies den Vorwurf zurück und hielt den Gewerkschaften unverantwortliches Verhalten vor. „Streiks sind kein taugliches Mittel zur Konfliktlösung“, sagte Personalvorstand Margret Suckale in Berlin. Sie rief die Gewerkschaften auf, schnellstmöglich an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um die Verkehrsstörungen in der Urlaubszeit so gering wie möglich zu halten. Unter der kostenlosen Hotline 08000 - 996633 sowie auf der Website www.bahn.de informiert das Unternehmen über mögliche Verkehrsbehinderungen. Die Bahn hatte den Gewerkschaften zuletzt Lohnerhöhungen um jeweils zwei Prozent 2008 und 2009 sowie einen Einmalbetrag von 300 Euro vorgeschlagen. Transnet und GDBA fordern hingegen sieben Prozent mehr Lohn für die 134 000 Beschäftigten, mindestens aber 150 Euro im Monat.

Kurz vor Ablauf der Friedenspflicht um Mitternacht hatten sich am Samstag die Tarifparteien zur dritten Verhandlungsrunde zusammengesetzt, die aber keinen Fortschritt brachte. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es noch nicht.

„Was an Angeboten auf dem Tisch lag und liegt, ist völlig realitätsfern“, sagte GDBA-Vize Fuhrmann. Es liege sogar der Verdacht nahe, dass die Bahn die Streiks provoziere, um den Ärger der Kunden im Tarifstreit zu instrumentalisieren. Mit Blick auf die deutlichen Produktivitätssteigerungen in den vergangenen Jahren, die die Beschäftigten der Bahn mitgemacht hätten, müssten sie jetzt „angemessen an den Ergebnissen ihrer Arbeit beteiligt werden“, sagte Fuhrmann. Der Gewerkschafter betonte, die Arbeitnehmerseite bleibe verhandlungsbereit. „Für uns sind die Verhandlungen noch nicht gescheitert.“ Lege die Bahn ein verbessertes Angebot vor, sei die Tarifgemeinschaft zu Verhandlungen bereit.

Nicht mit am Tisch saß die Gewerkschaft der Lokführer (GDL), die einen eigenen Tarifvertrag mit Lohnerhöhungen von bis zu 31 Prozent fordert. Im Tagesspiegel-Gespräch hatte GDL-Chef Manfred Schell am Sonntag ebenfalls Warnstreiks für diese Woche im Güter-, Fern- und Regionalverkehr angekündigt. Einzelheiten sollen an diesem Montag bekannt gegeben werden. Die GDL will bis zu 10 000 Streikende mobilisieren. Bahn-Personalvorstand Suckale nannte die Forderung am Sonntag absurd. Die GDL wolle um jeden Preis streiken.

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