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© dpa

Tarifstreit: Bahn: Drohen Streiks zu Weihnachten?

Nicht gescheitert, aber "abgebrochen": So bezeichnet die Lokführergewerkschaft GDL ihre Gespräche mit der Führungsspitze der Deutschen Bahn.

Unmittelbar vor dem Weihnachtsverkehr drohen wieder Streiks bei der Bahn. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) gab heute den ergebnislosen Abbruch der Tarifverhandlungen bekannt. Die Bahn reagierte mit "völligem Unverständnis". Der Sprecher des Bahn-Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn, Oliver Schumacher, erklärte, die Verhandlungen seien "seit längerem konstruktiv gelaufen". Noch am Mittag hätten sie sich "sowohl inhaltlich als auch atmosphärisch in einem vernünftigen Rahmen" abgespielt.

"Urplötzlich erklärte die GDL am frühen Nachmittag die Verhandlungen für beendet", berichtete Schumacher. "Das ist absolut nicht nachvollziehbar." Warum GDL-Chef Manfred Schell das für den Abend vereinbarte Spitzengespräch der Chefs der drei Bahngewerkschaften Transnet, GDBA und GDL mit DB-Vorstandchef Hartmut Mehdorn kurzfristig abgesagt habe, "ist uns schlichtweg schleierhaft".

Das Wort "Scheitern" wurde vermieden

GDL-Sprecherin Gerda Seibert wollte zunächst keine Informationen über eventuell drohende Streiks geben. Sie verwies für alle weiteren Informationen auf eine für Donnerstag angesetzte Pressekonferenz. In einer kurzen Erklärung vom Mittwochnachmittag wurde zwar das Wort "Scheitern" vermieden, es gab aber Informationen, dass ein förmliches, das Scheitern erklärendes Schreiben an den Bahnvorstand folgen werde. Damit hätte sich die GDL die Option des Streikens eröffnet.

In dem Spitzengespräch sollte ein Kooperationsabkommen zwischen den Gewerkschaften beraten werden, das diese verpflichtet, sich untereinander über die jeweils eigenständigen Tarifverträge abzustimmen. Über dieses Abkommen war in der vergangenen Woche Einverständnis erzielt worden. Nach einem damaligen Spitzengespräch hatte Schell persönlich in die Kameras gesagt, Streiks vor Weihnachten seien vom Tisch.

Transnet und GDBA glauben nicht an Streik zu Weihnachten

Die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA haben den Abbruch der Tarifverhandlungen mit der Bahn durch die Lokführergewerkschaft GDL bedauert. "Die Verhandlungen und auch die Abstimmungen mit Transnet und GDBA waren auf gutem Wege", teilten die Vorsitzenden Norbert Hansen und Klaus-Dieter Hommel mit. Vermutlich werde die GDL am Donnerstag wieder neue Ultimaten stellen, mit neuen Streiks drohen, "aber diese natürlich nicht über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel führen". Das Ganze werde "allmählich absurd". (hu/dpa/ap)

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