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Rote Rücklichter leuchten am Triebwagen eines ICE-Zuges der Deutschen Bahn.

© Matthias Balk / dpa

Bahn-Aufsichtsrat Hommel: Bahn ist "eine einzige Katastrophenveranstaltung"

Die Probleme der Deutschen Bahn sind groß, die Aufgaben immens. Aufsichtsrat Hommel spricht deutliche Worte zur Lage des Unternehmens.

Bei der Deutschen Bahn wird angesichts zahlreicher Probleme der Ton rauer. „Das ist hier inzwischen eine einzige Katastrophenveranstaltung“, sagte Bahn-Aufsichtsrat Klaus-Dieter Hommel, der auch Vizechef der Bahngewerkschaft EVG ist, der „Welt am Sonntag“. „Wenn die Deutsche Bahn ein Autohersteller wäre, wären die Lenkräder hinten montiert und die Räder oben.“

Zuletzt war die Pünktlichkeitsquote bei Fernzügen wieder gesunken, hinzu kommen technische Probleme und hoher Finanzierungsbedarf. Bahnchef Richard Lutz und Netzvorstand Ronald Pofalla müssen laut „WamS“ am 15. Januar im Bundesverkehrsministerium Eckpunkte für Maßnahmen zur Verbesserung der Lage vorstellen, um diese dann dem Aufsichtsrat vorzulegen.

„Ich erwarte vom Vorstand, dass er nachvollziehbar erklärt, wie der finanzielle Mehrbedarf gedeckt werden soll“, sagte Aufsichtsratschef Michael Odenwald dem Blatt. „Der Vorstand muss jetzt mit dem Eigentümer Bund einen gangbaren Weg erarbeiten und dem Aufsichtsrat in der Sitzung im März ein entsprechendes Konzept vorlegen.“

Zuletzt hatte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) angemahnt, die Qualität beim Bahnfahren müsse im neuen Jahr schnellstens wieder steigen. Es gebe Zeitdruck. „Das ist eine riesige Aufgabenstellung für die Spitze der Bahn“, betonte Scheuer. Der Bund sitzt als Eigentümer auch mit Vertretern im Aufsichtsrat und kontrolliert somit das Management.

Die Bahn will nach früheren Aussagen aus eigenen Mitteln in den kommenden fünf Jahren fünf Milliarden Euro zusätzlich in Züge und Schienennetz investieren. Vier Milliarden Euro davon sind noch nicht finanziert, wie in Kreisen des Kontrollgremiums zu hören war. Nach „WamS“-Informationen ist der Kapitalbedarf deutlich höher: „Wenn die Maßnahmen zur Stärkung des Schienenverkehrs umgesetzt werden, die im Koalitionsvertrag stehen, dann müssen in den kommenden vier Jahren alles in allem acht bis zehn Milliarden Euro zusätzlich aufgebracht werden“, zitierte das Blatt ein namentlich nicht genanntes Aufsichtsratsmitglied.

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