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Eine Karte beruhend auf den Daten von Here in einem Cockpit eines Audi Q7.

© dpa

Intelligentes Fahren: Autokonzerne setzen auf eine Karte

Die deutsche Automobilindustrie plant den Kauf des Kartendienstes Here. Die Daten von Here werden dringend für selbstfahrende Autos benötigt.

Sean Fernback spricht von einem „historischen Moment“, Thomas Weber von einem „Meilenstein für die Automobilindustrie“. Der Chef des Kartendienstes Here und der Daimler-Forschungsvorstand geben sich am Montag feierlich. Zusammen mit Audi-Vorstandschef Rupert Stadler und BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich erläutern sie in Berlin, warum es sich für die drei deutschen Autohersteller lohnt, 2,8 Milliarden Euro für den früheren Nokia-Kartenservice auszugeben: Here soll den Konzernen hochpräzise Karten für selbstfahrende Fahrzeuge liefern – ein Zukunftsmarkt, in dessen Entwicklung die Unternehmen viel Geld investieren. Ungewöhnlich ist, dass drei Wettbewerber gemeinsam auf der Bühne stehen und über ein gemeinsames Investement und Geschäftsmodell sprechen.

Vernetztes Fahren in jeder Verkehrslage

Es geht dabei buchstäblich um Zentimeterarbeit, denn mit den herkömmlichen Navigationskarten haben die ortsbasierten Here-Dienste wenig zu tun. Die Karten des Technologie-Unternehmens bilden die Umgebung so genau ab, dass das Auto „weiß, was wo im konkreten Augenblick passiert“, sagte Audi-Chef Stadler. Mit den anonymisierten Daten können in den Karten zum Beispiel die aktuelle Verkehrslage oder der Zustand der Straßen berücksichtigt werden. Die Here-Karten sollen genug Umgebungs-Informationen enthalten, damit ein Auto seine exakte Position auch ohne GPS-Satellitensignal feststellen kann. Vieles wird erst in der Zukunft funktionieren, wenn zum Beispiel der leistungsfähige Mobilfunkstandard 5G zur Verfügung steht. Audi, BWM und Daimler investieren dennoch frühzeitig, weil sie verhindern wollen, dass ihnen Google oder Apple zuvorkommen. „Wir haben die große Chance, jetzt einen Industriestandard zu setzen“, sagte Thomas Weber. Here soll dabei ein Dienst werden, den nicht nur die Autoindustrie nutzt und mit Daten speist. Alle Beteiligten betonen am Montag, dass die Plattform „offen und unabhängig“ bleiben soll. „Je mehr mitmachen, desto besser wird die Karte“, sagte Klaus Fröhlich. Die drei Autohersteller erwägen, die Sensordaten aus ihren Fahrzeugen für Here zu öffnen. Bei ihren vernetzten Autos ginge es um eine Größenordnung von bereits zwei Millionen Fahrzeugen.

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