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Immer wieder die Lufthansa. Der Marktführer verhandelt mit drei Gewerkschaften und für verschiedene Beschäftigtengruppen Tarifverträge.

© imago/Sven Simon/IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Auf dem Boden bleiben: Jetzt häufen sich an den Flughäfen die Streiks

Die Piloten bei Lufthansa Discover fliegen wieder, doch jetzt streikt das Bodenpersonal der Lufthansa. Und auch das Sicherheitspersonal plant weiter Ausstände.

An diesem Montag endet um Mitternacht der dreitägige Pilotenstreik bei der Lufthansa-Tochter Discover, zu dem die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) aufgerufen hatte. Betroffen waren beim Ferienflieger vergleichsweise wenige Passagiere an zwei Flughäfen.

Anders ist das am Dienstag, wenn das Bodenpersonal der Lufthansa in Frankfurt (Main), München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart streikt. Es ist bereits der zweite Ausstand im aktuellen Tarifkonflikt. Und an fast allen Flughäfen drohen weitere Streiks des Sicherheitspersonals, hier stehen am Mittwoch Verhandlungen an.

Der Dienstag um 4:00 Uhr beginnende Streik des Bodenpersonals der Lufthansa dauert bis Mittwoch, 7:10 Uhr, und wird nach Angaben von Verdi rund 100.000 Reisende treffen. Im Fracht- und Technik-Bereich streiken die Verdi-Mitglieder bereits ab Montagabend. Schon vor knapp zwei Wochen hatte Verdi das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem 27-stündigen Warnstreik aufgerufen, damals fielen rund 900 Flüge aus, das waren etwa 90 Prozent aller Flüge. Neben Verdi und der Pilotenorganisation Cockpit verhandelt die Flugbegleitergewerkschaft Ufo Tarifverträge im Lufthansa-Konzern ab.

500
Euro mehr im Monat fordert Verdi für das Bodenpersonal der Lufthansa.

Verdi fordert für die rund 25.000 Lufthansa-Beschäftigten 12,5 Prozent höherer Einkommen, mindestens aber 500 Euro monatlich, sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro. In der dritten Verhandlungsrunde am 12. Februar hatte es keine Annäherung gegeben, vor dem nächsten Termin am 21. Februar erhöht die Gewerkschaft mit dem erneuten Warnstreik den Druck auf das Lufthansa-Management. Die Lufthansa hatte zuletzt Einkommenserhöhungen um vier Prozent ab Dezember und weitere 5,5 Prozent ab Februar 2025 angeboten sowie 3000 Euro Inflationsprämie bis November dieses Jahres.

„Während der Konzern seinen Piloten mit Jahresgrundeinkommen von bis zu 270.000 Euro hohe zweistellige Vergütungserhöhungen zukommen lässt, sollen die Bodenbeschäftigten mit Einstiegsstundenlöhnen von teils 13 Euro noch nicht mal die Preissteigerungen der letzten Jahre ausgeglichen bekommen“, begründete Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky den erneuten Streik.

Streik beim Ferienflieger

Der Pilotenstreik der VC bei der Ferienfluggesellschaft Discover hatte am Wochenende zu Ausfällen in Frankfurt und München geführt. Am Montag wollte die Lufthansa zwei Drittel der Flüge anbieten. Für Montagvormittag hatte VC auch Piloten der Muttergesellschaft Lufthansa zu einem Solidaritätsstreik aufgerufen, der indes nur eine Handvoll Flüge betraf. Die mit 24 Jets und 420 Piloten vergleichsweise kleine Ferienfluggesellschaft Discover startet ausschließlich von Frankfurt und München und soll vor allem Condor im touristischen Geschäft Konkurrenz machen. Die VC will einen ersten Tarifvertrag bei der im Sommer 2021 gegründeten Airline erzwingen.

Kontrolleure planen Streik

Mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsfirmen BDLS verhandelt Verdi ab Mittwoch wieder um Geld. Hauptstreitpunkt ist die Zahlung von Zuschlägen für Mehrarbeit. Die Luftsicherheits- und Serviceunternehmen an den Flughäfen beschäftigen knapp 25.000 Personen. Verdi hatte die Gewerkschaftsmitglieder bereits am 1. Februar an allen großen Flughäfen, mit Ausnahme von München und Nürnberg, wo andere Tarife gelten, zum Streik gerufen.

Zwischenzeitlich hatte es bei Verhandlungen keine Annäherung gegeben, weshalb sich die Arbeitgeber auf einen weiteren Streik Anfang dieser Woche eingestellt hatten. Doch dann setzte Verdi Streikprioritäten beim Bodenpersonal der Lufthansa. Wenn es am 21. und 22. Februar keine Verständigung mit den Arbeitgebern der Luftsicherheit geben sollte, ist ein weiterer Warnstreik des Kontrollpersonals wahrscheinlich. In den ersten Jahresmonaten 2023 hatte das Sicherheitspersonal fünfmal gestreikt. Hauptstreitpunkt, damals wie heute: die Zuschläge für Mehrarbeit.

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