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Ähnlichkeiten. Links das Galaxy S von Samsung, rechts das iPhone 4 von Apple.

© dapd

Patentstreit: Apple und Samsung liefern Show vor Gericht

Am zweiten Prozesstag überziehen sich die Technologieunternehmen mit gegenseitigen Vorwürfen. In der Auseinandersetzung geht es um mehr als nur um 2,5 Milliarden Dollar.

Im milliardenschweren Prozess um Patente hat Apple schwere Vorwürfe gegen Samsung erhoben: Um weiter im boomenden Markt für Handys mitzumischen, habe sich der südkoreanische Konkurrent nach der Vorstellung des iPhones 2007 fürs Kopieren statt fürs Erfinden entschieden, sagte Apple-Anwalt Harold McElhinny am zweiten Verhandlungstag vor einem Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien.

Samsung ahme das „gesamte Design und Nutzererlebnis“ nach. Die Smartphones und Tabletcomputer des Unternehmens seien damit illegale Imitate. Samsung-Anwalt Charles Verhoeven konterte. Die Südkoreaner beschäftigten tausende Designer und investierten Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung eigener Produkte. „Es ist nichts verkehrt daran, zu schauen, was die Wettbewerber tun, und sich davon inspirieren zu lassen“, sagte er.

Der Prozess vor einem US-Bundesgericht im kalifornischen San Jose könnte sich länger als einen Monat hinziehen. Die von Apple geforderten 2,5 Milliarden Dollar Schadensersatz wären ein neuer Rekordwert in einem Patentstreit. „In gewisser Hinsicht ist Apples Forderung nach Schadensersatz nicht der Hauptteil des Verfahrens, sondern die Frage, ob Samsung seine Produkte weiter verkaufen kann“, sagte Juraprofessor Mark Lemley von der Universität Stanford.

Apple und Samsung kämpfen um die Vorherrschaft bei Smartphones und Tabletcomputern. Während Samsung im abgelaufenen Quartal gut 50 Millionen Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android absetzen konnte, verkaufte Apple gerade einmal halb so viele iPhones, die mit dem hauseigenen iOS laufen. In den ersten drei Monaten des Jahres waren es noch 35 Millionen gewesen. Die neue Generation, das iPhone 5, wird für den Herbst erwartet.

Bei den Tablets ist Apple nach wie vor Marktführer mit zuletzt 17 Millionen verkauften Geräten im Quartal. Samsung hat unter anderem mit einem vorläufigen Verkaufsverbot des Galaxy-Tab 10.1 in den USA zu kämpfen, weil es der kalifornischen Konkurrenz zu ähnlich ist. Eine für den deutschen Markt optisch veränderte Version darf der Konzern hingegen hierzulande vertreiben.

Auch im aktuellen Prozess argumentieren Apple-Anwälte, zwischen den Produkten von Apple und Samsung gebe es praktisch keinen Unterschied. „Wir sind abgezockt worden“, sagte Apple-Designer Christopher Stringer. „Es ist widerlich.“

Samsung wirft Apple seinerseits vor, beim iPhone vom Mitkonkurrenten Sony abgekupfert zu haben. Apple versuche, die Auswahl der Verbraucher zu begrenzen, um seine hohen Profite zu halten. Das Verfahren wird am Freitag fortgesetzt. (dapd)

Paul Elias

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