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Elon Musk löste auch eine Kontroverse mit Zuspruch für einen antisemitischen Beitrag aus.

© Imago/Zuma Wire/David Talukdar

Apple, Disney, Paramount: Musks Twitter-Nachfolger X verliert weitere große Werbekunden nach Antisemitismus-Eklat

Der Kurznachrichtendienst X dürfte nun deutlich weniger einnehmen. Wegen judenfeindlicher und Nazi-Inhalten kappen US-Konzerne Medienberichten zufolge ihre Verträge.

Großen Werbepartnern ist offenbar der Geduldsfaden gerissen: Ein doppelter Eklat um Antisemitismus und Nazi-Inhalte bei Elon Musks Twitter-Nachfolger X treibt immer mehr große Kunden in die Flucht. Medienberichten zufolge stoppten am Freitag unter anderem Apple, Disney, Paramount und der Warner-Konzern die Werbung bei X. Auch das Filmstudio Lionsgate bestätigte, dass Anzeigen auf der Plattform ausgesetzt worden seien.

Zuvor hatte der Computer-Riese IBM seine Werbung bei X pausiert. Der „New York Times“ zufolge wollte der Konzern dort in diesem Quartal eine Million Dollar ausgeben.

Auslöser für die IBM-Entscheidung war, dass Anzeigen des Unternehmens bei X neben Nazi-Beiträgen und antisemitischen Äußerungen entdeckt wurden. Die Organisation Media Matters zeigte auf, wie Werbung unter anderem von IBM, Apple und dem Software-Konzern Oracle auf X neben Beiträgen mit positiven Äußerungen über Adolf Hitler und die Ideologie der Nationalsozialisten auftauchte.

Viele der größten Werbekunden sind die größten Unterdrücker von Eurem Recht auf freie Meinungsäußerung.

Elon Musk, Chef von X

Zudem sorgte Musk für eine Kontroverse mit Zuspruch für einen antisemitischen Beitrag, was ihm unter anderem scharfe Kritik aus dem Weißen Haus einhandelte. In dem Post auf X hieß es unter anderem, von jüdischer Seite werde „Hass gegen Weiße“ verbreitet. Musk schrieb zu dem Beitrag am Mittwoch, darin stehe die „tatsächliche Wahrheit“.

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In späteren Äußerungen rückte Musk nicht von seiner Position ab, sondern relativierte sie nur ein wenig: Er meine „einige Gruppen“ wie die jüdische Organisation Anti-Defamation League (ADL), die „faktisch anti-weißen Rassismus und anti-asiatischen Rassismus“ verbreiteten. Er bekräftigte zugleich, dass es aus seiner Sicht ein Problem mit Rassismus gegenüber Weißen gebe.

Am Freitag gab sich Musk weiter trotzig. „Viele der größten Werbekunden sind die größten Unterdrücker von Eurem Recht auf freie Meinungsäußerung“, schrieb er an seine Anhänger bei X. Zugleich warb er für das teuerste Premium-Abo ganz ohne Werbung, das in Deutschland rund 19 Euro im Monat kostet. Musk bezeichnete Media Matters als „das pure Böse“.

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Die wirtschaftliche Lage von X ist bereits schwierig. Musk räumte mehrfach ein, dass die Werbeerlöse nur noch in etwa halb so hoch seien wie zu Twitter-Zeiten. Er versucht zwar, mehr Geld durch Abo-Angebote einzunehmen. Nach Einschätzung von Experten kann das aber bisher den Wegfall der Anzeigen-Einnahmen nicht annähernd ausgleichen.

Zugleich ist Musk – zumindest auf Papier – immer noch der reichste Mensch der Welt und kommt nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg aktuell auf ein Vermögen von rund 219 Milliarden Dollar. Allerdings besteht der weitaus größte Teil davon aus seinen Beteiligungen an dem von ihm geführten Elektroauto-Hersteller Tesla und seiner Raumfahrt-Firma SpaceX.

Schon für den 44 Milliarden Dollar schweren Kauf von Twitter im Oktober vergangenen Jahres musste Musk Tesla-Anteile verkaufen und auch Kredite von rund 13 Milliarden Dollar aufnehmen.

Diese Kredite lasten jetzt auf X und ihre Bedienung kostet laut Medienberichten rund eine Milliarde Dollar pro Jahr. (dpa)

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