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Innovation aus Hennigsdorf. Staatssekretär Enak Ferlemann (l.) und Bombardier-Deutschlandchef Michael Fohrer präsentieren den Batteriezug.

© Christoph Soeder/dpa

Bahngeschäft: Akku auf Schienen

Das Bombardier Unternehmen zeigt am Standort Hennigsdorf bei Berlin seinen ersten batteriebetriebenen Zug.

Die Zukunft des Bahnfahrens ist elektrisch und autonom. Zughersteller und Verkehrsbetreiber präsentieren im Vorfeld der Berliner Verkehrstechnikmesse "Innotrans" (18. bis 21. September) Fahrzeuge und Konzepte.

Bombardier zeigte am Mittwoch am Standort Hennigsdorf bei Berlin seinen ersten batteriebetriebenen Zug. Mit dem "Talent 3", dessen Reichweite aktuell bei 40 Kilometern und künftig bei 100 Kilometern liegt, sollen künftig nichtelektrifizierte Strecken überbrückt werden. 2019 startet der in Hennigsdorf in Kooperation mit Partnern (unter anderem der TU Berlin) entwickelte Batteriezug im Testbetrieb einer DB-Regio-Tochter in der Region Ulm. Bombardier hoffe auf große Nachfrage, das Interesse sei vorhanden, sagte Bombardier-Deutschlandchef Michael Fohrer. In Serie produziert werden soll der "Talent 3" im Werk Bautzen.

"Dieser Zug ist ökologisch und ökonomisch unschlagbar", gab sich Fohrer optimistisch. Zwar lägen die Mehrkosten bei der Anschaffung etwa 1,5 Millionen Euro über jenen eines konventionellen Dieselzugs. Über die gesamte Nutzungsdauer von 30 Jahren sparten die Betreiber aber 30 bis 40 Prozent der üblichen Kosten (Treibstoff, Wartung etc.). "Es rechnet sich", sagte Fohrer. Mit einer Ladezeit von nur sieben bis zehn Minuten (über eine Oberleitung) sei die teils selbst entwickelte Batterietechnik die modernste auf dem Markt. Das Beispiel Bombardier zeige, dass die deutsche Eisenbahnindustrie "weltweit führend" sei, sagte Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Bundesbeauftragter für den Schienenverkehr. Der Bund hatte die Entwicklung des Batteriezuges mit vier Millionen Euro gefördert – etwa die Hälfte des Entwicklungsbudgets.

Im Nachbarland Frankreich kündigte der staatliche Bahnbetreiber SNCF am Mittwoch eine andere Innovation an: Mit großen Partnern aus der Industrie will SNCF autonome Züge auf die Schiene bringen. Bis 2023 sollen Prototypen für Regional- und Frachtzüge entwickelt werden, die ohne Lokführer fahren können. "Das ist ganz klar die Zukunft des Zugs", sagte SNCF-Chef Guillaume Pepy in Paris. Die selbstfahrenden Züge sollen dann von 2025 an im normalen Verkehr eingesetzt werden. Das Bahnunternehmen, der französische Staat und die Industrie investieren 57 Millionen Euro in die Entwicklung der Prototypen.

Selbstfahrende Züge sollen die Kapazität des Bahnverkehrs erhöhen, da dank geringerem Abstand bis zu 30 Prozent mehr Züge auf der gleichen Strecke fahren könnten. Außerdem versprechen die Beteiligten des Projekts eine bessere Pünktlichkeit. mit dpa

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