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Eine Demonstrantin fordert bei einer DGB-Kundgebung zum 1. Mai auf dem Anger die 4-Tage-Woche.

© dpa/Michael Reichel

50 Firmen testen Arbeitszeitmodell : Pilotprojekt zu Viertagewoche bei vollem Lohn startet im Februar

Im Beirat des Projekts sitzen Gewerkschafter, Arbeitgeber und Handwerker. Besondere Hoffnung setzen sie darauf, durch kürzere Arbeitszeiten neue Fachkräften zu gewinnen.

In Deutschland startet Anfang 2024 ein umfassendes Pilotprojekt zur Einführung einer Viertagewoche. Das berichtete am Mittwoch das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf die Beratungsagentur Intraprenör, die das Projekt in Deutschland koordiniert.

50 Unternehmen verschiedener Branchen aus ganz Deutschland werden demnach das Arbeitszeitmodell vom 1. Februar an testen: Sechs Monate lang werden sie die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt von fünf auf vier Tage reduzieren.

Anschließend folge eine wissenschaftliche Auswertung durch die Universität Münster, wie das RND weiter berichtete. Die Pilotstudie werde von der Initiative 4 Day Week Global begleitet. Im Beirat sitzen demnach Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaft IG Metall, des Arbeitgeberverbands BDA und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks.

„Flexible Arbeitszeiten sind für viele Unternehmen ein wichtiger Anreiz bei der Fachkräftegewinnung. Dazu zählt auch die Viertagewoche“, sagte Beiratsmitglied Kristian Schalter vom Arbeitgeberverband BDA dem RND. Eine pauschale Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich sei für die überwiegende Mehrheit der Unternehmen aber keine Option.

„Spannend wird die Frage sein, ob ein Absenken der Arbeitszeit mit einer signifikanten Produktivitätssteigerung einhergeht“, sagte er den RND-Zeitungen. „Ohne diese Steigerung der Produktivität wäre das Modell der Viertagewoche für Unternehmen langfristig kaum tragbar.“

Sophie Jänicke, Vorstandsmitglied der IG Metall und ebenfalls Beiratsmitglied, sagte den RND-Zeitungen, in vielen Betrieben habe sich die Viertagewoche zur Sicherung von Arbeitsplätzen bewährt. „Sie erhöht die Work-Life-Balance von Beschäftigten und kann damit auch die Attraktivität von Unternehmen steigern.“

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) äußerte sich zurückhaltender: „Gerade bei kleineren Betrieben ist es fraglich, ob bei einer ohnehin dünnen Personaldecke auf einzelne Beschäftigte ohne weiteres für einzelne Tage dauerhaft verzichtet werden kann“, teilte eine Sprecherin auf RND-Anfrage mit. (AFP)

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