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Ein Traum in Noppenfolie. So kommen frostempfindliche Pflanzen unbeschadet durch die kalte Jahreszeit.

© imago/Westend61

Die Sparkolumne: Der nächste Winter wird eine harte Probe

Unser Kolumnist musste neuerdings ein Gewächshaus auf seiner Terrasse aufstellen. Jetzt graut ihm vor den Folgekosten.

Von Andreas Austilat

Meine Frau ist ein großer Befürworter des Klimawandels. Der käme ihren Plänen jedenfalls sehr entgegen, unseren kleinen Garten in ein Tropenparadies zu verwandeln. Weil die Erderwärmung aber immer noch nicht so weit vorangeschritten ist, wie sie zu glauben scheint, sind alle ihre Versuche bisher gescheitert, Palmen, Feigen oder Bananen bei uns heimisch zu machen. Eine Hanfpalme schaffte es mal drei Winter hintereinander, dann war auch für sie Feierabend.

Natürlich bin ich da wenig glücklich drüber. Eine mittelgroße Palme kostet bereits eine ganze Menge Geld – und kleinwüchsige Exemplare genügen ihr nicht. Deshalb einen handfesten Streit zu riskieren, davor schrecke ich allerdings zurück.

Nun kündigt sich der nächste Freilandversuch an. Ermutigt wurde sie durch diesen Sommer, der ewig zu währen schien. Vielleicht handelt es sich aber auch um die Therapie einer Posturlaubsdepression – wir sind erst neulich von einer Italienreise zurückgekehrt.Jedenfalls steht seit ein paar Tagen ein Olivenbaum vor unserem Terrassenfenster, ausgerechnet jetzt, da das Sommerende definitiv erreicht ist.

Der Baum trägt sogar Früchte, und meine Frau hat allen Ernstes recherchiert, ob und wie man daraus Öl machen kann. Wahrscheinlich, um mir die Sache schmackhaft zu machen. Wirklich gutes Olivenöl ist nicht billig. Vielleicht glaubt sie, mir einreden zu können, wir würden dann sparen? Tatsächlich sehe ich schon jetzt enorme Folgekosten voraus.

Der Weg in die Pleite ist absehbar

Großzügig bot ich nämlich an, den Baum ins Haus zu holen. Gegen meine Überzeugung übrigens. Auf meinem Weg zwischen Küche und Esszimmer immer um einen Stamm kurven zu müssen, behagt mir gar nicht. Sie hat mir dann erklärt, Olivenbäume gedeihen nur draußen, so steht es jedenfalls in der Pflegeanleitung.

Da war mir noch nicht bewusst, worauf das hinauslaufen würde. Erst, als sie aus dem Keller den Bausatz für ein Gewächshaus holte, den hatte sie angeblich sehr günstig bekommen, wurde mir klar, wie ernst sie es diesmal meint. Das Ding, ein weißer Traum in Noppenfolie, steht jetzt mannshoch auf unserer Terrasse. „Ist ja nur für den Winter, danach bauen wir das wieder ab“, versprach sie. Anschließend bemerkte sie beiläufig, sie habe eine Idee, was man ihr zu Weihnachten schenken könne, falls irgendjemand fragen sollte: Eine elektrische Gewächshausheizung.

Die Vorstellung, im nächsten Winter auch draußen heizen zu müssen, schockierte mich. So ist der Weg in die Pleite doch absehbar.

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