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Blick in die Belziger Straße in Berlin-Schöneberg, aufgenommen am 8. Oktober 2010 für die Straßenserie "Lebensadern" auf der Berlin-Kultur. Im Bild: Das ehemalige Straßenbahndepot, in dem jetzt die Polizei sichergestellte Fahrzeuge aufbewahrt. Foto: Kitty Kleist-Heinrich

© Kitty Kleist-Heinrich für den Tagesspiegel

Theater statt Autos in Berlin-Schöneberg: Altes Straßenbahndepot soll mit Kultur wiederbelebt werden

Jahrzehntelang nutzte die Polizei das Areal als Parkplatz für beschlagnahmte Autos. Nun wird eine neue Nutzung gesucht. Einer Grünen-Abgeordneten geht das nicht schnell genug.

Eigentlich ist es kaum vorstellbar, dass ein Areal mit denkmalgeschützten Hallen in bester Innenstadtlage als Abstellplatz für beschlagnahmte Fahrzeuge der Polizei diente. Aber genau so wurde das alte Straßenbahndepot in der Belziger Straße in Schöneberg über viele Jahre genutzt. Inzwischen hat die Polizei das Gelände geräumt, die Autos stehen nun in Biesdorf. Jetzt könnten also die Pläne für eine Nachnutzung realisiert werden.

Schon vorher hatte es eine Abstimmung zwischen dem Senat und dem Bezirk gegeben, dass zwei der drei Hallenschiffe dem Senat für kulturelle Zwecke zur Verfügung stehen, eine Halle dem Bezirk. So sei es auch mit der landeseigenen Immobilienverwaltungsgesellschaft BIM vereinbart worden, hatte mir im August letzten Jahres die damalige Stadtentwicklungsstadträtin Angelika Schöttler (SPD) mitgeteilt.

Inzwischen ist nur noch die Rede von „einem Anteil der Fläche einer Halle“, die dem Bezirk zur Verfügung gestellt werden soll. Das geht aus der Antwort von Finanzstaatssekretär Wolfgang Schyrocki auf eine schriftliche Anfrage der Schöneberger Grünen-Abgeordneten Catherina Pieroth hervor. Sie hatte nach dem Stand der Planungen gefragt. Die Senatskulturverwaltung will vor allem ein „Probebühnenzentrum mit mehreren Probebühnen für verschiedene Theater“ in den Hallen unterbringen.

Berlin kann es sich nicht leisten, ein derart großes Gelände in zentraler Lage mit enormen Potenzialen noch weitere fast zehn Jahre brach liegen zu lassen.

Catherina Pieroth, Grüne

Vom Denkmalschutz gebe es dagegen keine Bedenken. Der Bezirk könne seine Fläche „für Nutzungen aus dem Bereich Kreativwirtschaft sowie für soziokulturelle und soziale Nutzungen“ verwenden, heißt es in der Antwort. Bisher habe der Bezirk allerdings noch keine Nutzungsabsichten benannt. Ohnehin rechnet der Senat Schyrocki zufolge erst mit einer Realisierung frühestens ab dem Jahr 2030.

Für Grünen-Politikerin Catherina Pieroth ist die Antwort enttäuschend. Sie fordert: „Das ehemalige Straßenbahndepot muss ein öffentliches Gelände werden, von dem auch die Nachbarschaft profitiert.“ Dies wünschten sich die Anwohner seit Jahren. „Damit ignoriert der Senat die im bezirklichen Beteiligungsverfahren 2017 formulierten Forderungen der Anwohnenden nach einer sozial-kulturellen Nutzung und die entsprechenden Beschlüsse der Bezirksverordnetenversammlung explizit“, sagte Pieroth.

Sie forderte Kultursenator Joe Chialo (CDU) auf, „sich mit dem Bezirk an einen Tisch zu setzen, um eine gangbare Lösung sowohl für den Schöneberger Kiez als auch für das Land Berlin zu finden und dabei mögliche Zwischennutzungskonzepte zu berücksichtigen“. Angesichts von Raumknappheit könne Berlin es sich nicht leisten, „ein derart großes Gelände in zentraler Lage mit enormen Potenzialen noch weitere fast zehn Jahre brach liegen zu lassen“.

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