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Käfig aus Panzerglas. Padel Tennis hat seinen ganz eigenen Platz. Foto: Imago

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Zwischen Squash und Tennis: Gegen die Wand

In Berlin hat die erste Outdoor-Padel-Tennis-Anlage eröffnet. Diesen Sport kann jeder betreiben.

Berlin - Einst hatte sich Alexander Hillbricht als Tennisprofi versucht. Den ganz großen Durchbruch schaffte der Berliner jedoch nicht, nun hat Hillbricht eine neue Sportart für sich entdeckt. Und in dieser ist er nun richtig gut – zumindest in Deutschland. Denn mit Tennis hat Padel Tennis ja auch noch etwas gemeinsam. Hillbricht hat nun sogar eigens eine Anlage unweit vom Berliner Ostkreuz errichtet. Er glaubt, so Entwicklungshilfe für seine neu gewonnene Lieblingssportart leisten zu können. „Ich hoffe, dass dieses Virus nun auch die Berliner infizieren wird“, sagt Hillbricht.

Die Geschichte des Padel Tennis ist eine Geschichte des Zufalls. Der Mexikaner Enrique Corcuera wird als Erfinder dieser Sportart bezeichnet. Er baute in den sechziger Jahren einen Tennisplatz zwischen zwei Häuserwände und umzäunte das Spielfeld mit einem Maschendrahtzaun. Die Idee war es, die Häuserwände mit ins Spiel einzubinden. Rasch breitete sich Corcueras Idee aus. Grundlegend erinnert Padel Tennis damit an eine Mixtur aus Tennis und Squash, die sich in Spanien schon längst durchgesetzt hat. Dort ist Padel Tennis ein beliebter Sport, zwei Millionen Menschen spielen es. Ähnlicher Beliebtheit erfreut sich Padel Tennis auch in Argentinien und seinem Geburtsland Mexiko. Die erste Weltmeisterschaft wurde 1992 ausgetragen. Es wundert auch nicht, dass die bisherigen Weltmeister meist nur aus Argentinien und Spanien stammen. In den USA wird Padel Tennis bereits in über 500 Städten gespielt. Hier ist der Sport unter dem Begriff „Paddle Tennis“ bekannt. Neben England, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz, soll das Rückschlagspiel nun auch in Deutschland populärer werden. Auch wenn es anfangs dem Akteur einiges abverlangt, so erreicht der Spaßfaktor doch schnell seinen Höhepunkt. Die Koordination zwischen der üblichen Spielweise unter Einbezug der Wände fällt vorerst nicht leicht. Sobald der Ball nämlich den seitlich angebrachten Zaun des 20 Meter langen Spielfeldes berührt, ist er im Aus. Trifft der Ball während des Spielverlaufs die Glaswand am Ende des Spielfeldes, so kann der Spielzug mit deren Hilfe fortgesetzt werden. Die zwischen 12 und 14 Millimeter dicken Panzerglasscheiben befinden sich an den zehn Meter breiten Stirnseiten des Spielfeldes und sollen ein gleichförmiges Abprallen der Spielbälle garantieren. Auch wenn sich die Bälle rein optisch nicht von den regulären Tennisbällen unterscheiden, so sind sie aufgrund des geringeren Luftdrucks doch deutlich langsamer. Ein Spiel mit hohen Schlaggeschwindigkeiten ist Padel Tennis ohnehin nicht, vielmehr kommt es auf die Technik an.

Die Form des Schlägers dürfte auch gleichzeitig als Namensgeber fungiert haben, sie erinnert stark an ein Kanupaddel. Padel-Schläger erfordern einen besonderen Umgang, bei einem Anschaffungspreis bis zu 300€ Euro sind sie nicht gerade preiswert. Je nach Preislage sind die unbespannten Schläger mit Kunststoff- oder gar Kohlefaserapplikationen ausgestattet. Der Hartschaumkern ist elastisch und soll die Schlagpräzision erhöhen, zugleich jedoch die Geschwindigkeit des Balles verringern. Durch die unterschiedlichen Lochstrukturen auf der Oberfläche des Schlägers, bekommt der Ball einen ganz anderen Effet als bei besaiteten Schlägern. Der Sport aus Mexiko wird in einer Doppelbesetzung pro Mannschaft gespielt. Nun kommt die Tennisgattung auch endlich nach Berlin. Am Samstag hat die erste Outdoor-Padel-Anlage am Wiesenweg 1–4 in Berlin eröffnet. Über die Kosten der Anlage möchte Alexander Hillbricht keine Auskunft geben, sie seien zwar immens, doch lohne sich die Investition über Jahre hinweg allemal.

Arne Draheim

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