zum Hauptinhalt
Deutschlands Klara Bühl (re.) will gegen Island für mehr Kreativität in der Offensive sorgen.

© dpa/Bo Amstrup

Zurück zu alter Stärke: DFB-Team braucht gegen Island einen Sieg

Den deutschen Fußballerinnen scheint das Selbstvertrauen abhandengekommen zu sein. Die Abwesenheit der Bundestrainerin macht die Situation nicht einfacher.

In den vergangenen Wochen sind die Fußballerinnen der deutschen Nationalmannschaft dadurch aufgefallen, dass sie ihrer Bundestrainerin den Rücken freihielten. Noch immer ist unklar, wann und ob die erkrankte Martina Voss-Tecklenburg zum Nationalteam zurückkehren wird. Solch eine Situation ist ohnehin schwierig für ein Team.

Das Ganze wird allerdings noch komplizierter, wenn man eine historisch schwache Weltmeisterschaft hinter sich hat und in den ersten Länderspielen danach direkt wieder liefern muss. Und trotzdem äußerten sich die Spielerinnen bewusst wenig zum Thema Voss-Tecklenburg und waren darauf bedacht, auf sich zu schauen.

Wenn Deutschland am Dienstagabend (18.15 Uhr, ZDF) im zweiten Nations-League-Spiel in Bochum Island empfängt, stehen die Fußballerinnen erneut unter Druck. Nach der Auftaktniederlage gegen Dänemark am vergangenen Freitag und dem Sieg Islands über Wales im anderen Gruppenspiel braucht das DFB-Team einen Sieg. Nur die Gruppenersten erreichen die Finalrunde mit vier Teams, nur die beiden Endspielteilnehmer dürfen 2024 zu den Olympischen Spielen nach Paris.

„Unser Fokus liegt auf dem Spiel am Dienstag, das wollen wir gewinnen. Wir wollen uns darauf konzentrieren und schauen, was wir gerade beeinflussen können“, sagte Torfrau Merle Frohms, gab angesprochen auf die Situation mit der fehlenden Bundestrainerin mittlerweile aber auch zu: „Natürlich lässt uns die Situation auch nicht völlig unberührt. Wir machen uns intern Gedanken.“ Dennoch habe sie Vertrauen in die Verantwortlichen beim DFB, dass sie eine „zufriedenstellende Lösung für alle finden“.

Es ist keine einfache Situation, in der sich das DFB-Team derzeit befindet, und das merkt man auch auf dem Platz. Gegen Dänemark war wenig Mut und kaum Selbstvertrauen zu erkennen im Spiel mit dem Ball. Selbst die erfahrene Alexandra Popp, die schon die ein oder andere schwierige sportliche Lage hinter sich hat, blieb über weite Strecken des Spiels blass.

Island bringt viel Leidenschaft und Zweikampfstärke mit

Noch unsicherer agiert das deutsche Team, das interimsmäßig von Britta Carlson, der etatmäßigen Co-Trainerin Deutschlands, betreut wird, in der Abwehr. Beide Gegentore resultierten aus Fehlern der deutschen Defensive. „Es ist auffällig, dass wir in den letzten Spielen Gegentore bekommen haben, die in der Entstehung nicht unbedingt abzusehen waren“, meint Frohms, die bei den beiden Treffern chancenlos war. „Wir lassen aus dem Spiel heraus relativ wenig zu, haben aber immer wieder Momente, in denen wir unaufmerksam sind.“

Wir Spielerinnen müssen die Köpfe möglichst freibekommen. Natürlich ist das nicht so einfach, wir sind auch nur Menschen.

Klara Bühl, deutsche Nationalspielerin

Eigentlich ist der Großteil der deutschen Nationalspielerinnen erfahren und hat einige Länderspiele auf höchstem Niveau absolviert. Doch selbst eine Marina Hegering oder Felicitas Rauch scheint die Lage abseits des Platzes zu beschäftigen. Die beiden Wolfsburgerinnen agierten ungewohnt nervös in der Abwehr. „Wir Spielerinnen müssen die Köpfe möglichst freibekommen. Natürlich ist das nicht so einfach, wir sind auch nur Menschen“, sagte Klara Bühl, die gegen Island auf der offensiven Außenbahn wieder mehr Akzente setzen möchte.

Island reist mit einem Sieg im Gepäck nach Bochum und möchte die schwierige Lage der deutschen Fußballerinnen auszunutzen, um sich gleich die nächsten drei Punkte zu sichern. Gegen Wales überzeugte das Team von Trainer Porsteinn Halldorsson mit Effektivität vor dem Tor und gutem Umschaltspiel.

Deutschland wird voraussichtlich viel Ballbesitz haben und muss einen Weg finden, aus diesen Torchancen zu kreieren. „Wir müssen den Ball als Mannschaft nach vorne treiben. Wir brauchen viele Spielerinnen um und in der Box, um Torgefahr auszustrahlen“, sagt Bühl. Sollte dem deutschen Team das gelingen, stehen die Chancen auf den ersten Sieg seit der WM gut. Dieser wäre sicherlich hilfreich, um den Kopf wieder etwas freier zu bekommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false