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Das war nicht genug. Hertha BSC verlor in Dortmund am Ende klar.

© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Zu wenig effizient für die große Überraschung: Hertha BSC verliert 1:4 bei Borussia Dortmund

Hertha BSC tritt beim BVB durchaus mutig auf, fällt nach der fünften Niederlage im sechsten Spiel des Jahres aber wieder auf den vorletzten Tabellenplatz zurück.

Sandro Schwarz stand an der Seitenlinie. Er hatte seine Arme über den Kopf erhoben und klatschte euphorisch in die Hände. Einmal. Zweimal. Dreimal. Dann hob er seinen Daumen.

Die erste Hälfte der ersten Hälfte war zu diesem Zeitpunkt gerade vorüber, und Schwarz, der Trainer von Hertha BSC, hatte allen Grund mit seiner Mannschaft zufrieden zu sein. Sie machte es gut gegen Borussia Dortmund. Sie lief mutig an, verteidigte hoch, so wie Schwarz es von ihr sehen wollte.

Eine Minute später stand es 1:0 für den BVB, weitere fünf Minuten später 2:0 – und am Ende der Partie 4:1 (2:0). „Das Ergebnis ist sehr, sehr ärgerlich, weil es sich nicht so anfühlt“, sagte Schwarz. Durch die fünfte Niederlage im sechsten Spiel des Jahres fiel Hertha in der Tabelle der Fußball-Bundesliga wieder auf den vorletzten Tabellenplatz zurück.

Borussia Dortmund hingegen ist nun erster Verfolger des punktgleichen Tabellenführers Bayern München. „Wer wird Deutscher Meister?“, sang die Südtribüne im Westfalenstadion nach dem 2:0. „BVB, Borussia.“ Acht Spiele, acht Siege – so lautet die Bilanz der Dortmunder in diesem Jahr.

Herthas Auftritt am Sonntag wirkte wie eine Kurzfassung der bisherigen Saison, zumindest der Spiele vor der Winterpause. Die Fortschritte und das Bemühen waren bei der Mannschaft von Trainer Schwarz jederzeit erkennbar. Schon nach 20 Minuten waren Herthas Spieler sechs Kilometer mehr gelaufen als der BVB. Der Ertrag aber fiel erneut zu dürftig aus.

Die Berliner traten gegen den BVB von Beginn an mutig auf, und die Aggressivität gegen den Ball schmeckte den Dortmundern erkennbar nicht. „Viele unnötige Ballverluste“ bemängelte Trainer Edin Terzic bei seiner Mannschaft, die damit ungewollt immer wieder Einladungen an die Gäste aussprach. Doch Hertha wusste diese zunächst nicht zu nutzen.

Hertha steckte nicht auf

„Heute waren einfach die Effizienz und die Qualität des Gegners entscheidend“, sagte Schwarz. Mit ihrem ersten Schuss aufs Tor gingen die Dortmunder in Führung. Immerhin war es einer von hohem ästhetischem Wert. Nach Vorarbeit von Marco Reus brachte Karim Adeyemi den Ball mit einer eingesprungenen Pirouette über die Linie. Kurz darauf bereitete der Nationalspieler dass 2:0 des BVB vor. Herthas Innenverteidiger Filip Uremovic musste vor Adeyemis Geschwindigkeit kapitulieren. Die Hereingabe von der linken Seite verwertete Donyel Malen am zweiten Pfosten zum 2:0.

Doch Hertha ließ sich von den Widrigkeiten des Spiels nicht unterkriegen, sondern zeigte sich widerständig. „Wir haben nie den Glauben verloren“, sagte Schwarz. 59 Sekunden waren in der zweiten Hälfte gespielt, da stand es nur noch 1:2, weil sich Jessic Ngankam gegen Mats Hummels durchgesetzt hatte und Suat Serdar den Ball auf den besser postierten Lucas Tousart zurücklegte, der mit einem Schuss unter die Latte sein drittes Saisontor erzielte. „Nach dem 1:2 war ich mir sicher, dass wir das Spiel noch drehen“, sagte Ngankam.

Die Dortmunder wirkten in dieser Phase nicht wie eine Mannschaft, die auf der Welle des Erfolges surft. Florian Niederlechner hatte gleich nach dem Anschlusstreffer eine gute Schusschance, scheiterte aber an Dortmunds Torhüter Georg Kobel. Und nur eine Minute später fand eine scharfe Hereingabe von Marvin Plattenhardt in der Mitte keinen Abnehmer.

Schwarz brachte Mitte der zweiten Hälfte drei frische Offensivkräfte, außerdem Agustin Rogel, der, gerade erst genesen und erstmals wieder im Kader, den am Knie verletzten Innenverteidiger Filip Uremovic ersetzte. Der Uruguayer hatte einen äußerst unglücklichen Einstand. Nach wenigen Minuten auf dem Feld nahm er kurz vor dem eigenen Strafraum die Hand zur Hilfe und sah dafür Gelb. Noch ärgerlicher aber war: Marco Reus zirkelte den von Rogel verursachten Freistoß zum 3:1 ins Netz.

Es war eine gute Viertelstunde vor Schluss die Entscheidung für den BVB, dem wenige Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit durch Julian Brandt sogar noch das 4:1 gelang. Das Ergebnis war eindeutig. Die Kräfteverhältnisse auf dem Feld waren es im Duell des neuen Zweiten gegen den neuen Vorletzten nicht gewesen.

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