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Im Einsatz: Beim Rückrundenauftakt in Leipzig stand Yunus Malli (rechts) bereits für den 1. FC Union auf dem Platz.

© Jan Woitas/dpa

Yunus Malli stellt sich beim 1. FC Union vor: Feine Füße für die Försterei

Der 1. FC Union erhofft sich viel vom neuen Offensivspieler Yunus Malli. Trainer Urs Fischer setzt darauf, dass der Neuzugang mehr Kreativität ins Spiel der Berliner bringt.

Von David Joram

Wer neu in eine Fußballmannschaft kommt, sucht nach Orientierung. Das war am Dienstagmittag bei Yunus Malli, dem am vergangenen Freitag verpflichteten Spieler des 1. FC Union, nicht anders. Kurz nach halb drei betrat der 27-Jährige erstmals den Trainingsplatz des Bundesligisten, lauschte dem stimmgewaltigen Trainer Urs Fischer und reihte sich schließlich auf der Warmmachrunde hinter Kapitän Christopher Trimmel ein.

Wie der Spielführer der Berliner hüpfte auch Malli über jene Hindernisse, die der Trainer aufgebaut hatte. Nur sah alles, was Malli in seinen hellblauen Schuhen übersprang, einen Tick schneller aus, zackiger. Als es kurz darauf in die Spielform ging, postierte sich Malli ganz selbstverständlich im Zentrum seiner Gruppe. Dort also, wo sie beim 1. FC Union bislang jemanden vermisst haben, der mit klugen Pässen ein Offensivspiel lenken kann, gerade auf engem Raum.

Yunus Malli soll dem 1. FC Union einen Schub geben

Yunus Malli, 27, soll dieses Vakuum beheben. „Ich habe meine Stärken in der Offensive und kann eine gewisse Kreativität hereinbringen“, sagte Malli. Er wolle Schub reinbringen, „deswegen hat mich der Verein geholt“, ergänzte er.

So zackig wie er springen und sprinten kann, spricht Malli nicht. Bedächtig wirkt er, die Worte sorgfältig abwägend. Die Kategorie Haudrauf-Typ, den die Fans für einen Abstiegskämpfer halten könnten, bedient Malli nicht. Er hat andere Qualitäten. „Wir haben uns für Yunus entschieden, weil er gewisse Dinge mitbringt, weil er Eins-gegen-eins-Situationen lösen kann, weil er Zug zum Tor und eine gewisse Kreativität hat“, sagt Trainer Fischer.

Beim VfL Wolfsburg interessierten sich die Verantwortlichen allerdings kaum noch für Mallis Qualitäten. „Schwer zu sagen“, antwortet Malli auf die Frage, warum es beim Deutschen Meister von 2009 für ihn zuletzt so schlecht lief. „Es gibt eben Phasen und Zeiten, in denen es einfach nicht passt, in denen der Trainer andere Spielertypen bevorzugt.“

Der Neue: Yunus Malli kam per Leihe vom VfL Wolfsburg zum 1. FC Union.
Der Neue: Yunus Malli kam per Leihe vom VfL Wolfsburg zum 1. FC Union.

© Andreas Gora/dpa

Zuletzt hat offenbar gar nichts mehr gepasst. Für die Wolfsburger stand Malli in dieser Bundesliga-Saison nicht mal eine Minute lang auf dem Rasen. „Da muss man sich dann Gedanken machen, wie es weitergeht“, sagt Malli, der auf 198 Bundesliga-Einsätze kommt. Innerhalb einer Woche habe sich der Wechsel nach Berlin ergeben, „das war alles relativ turbulent“.

Beim 1. FC Union halten sie viel auf den hoch veranlagten Spielmacher. „Er hat eine Qualität, die wir so im Kader noch nicht haben“, sagt Innenverteidiger Marvin Friedrich, der wie Malli aus Kassel stammt. Während Friedrich über die Nachwuchsschmiede des FC Schalke 04 den Weg in die Bundesliga schaffte, zog Malli mit 15 Jahren zunächst ins Jugendinternat von Borussia Mönchengladbach.

Beim 1. FC Union will Yunus Malli sein Potenzial zeigen

Dort entdeckte ihn 2011 der 1. FSV Mainz 05 für seine Zwecke. Vor allem unter Trainer Martin Schmidt verzückte der feinfüßige Offensivspieler die Fans und galt zeitweise als einer der besten Spielmacher der Bundesliga. In 63 Spielen unter Schmidt erzielte Malli 20 Tore und gab zehn Vorlagen.

In Berlin will Malli sein gewaltiges Potenzial nun wieder voll abrufen. „Ich wollte in der Bundesliga bleiben; ich hatte nicht das Gefühl, hier fertig zu sein“, sagt Malli. Vor dem Wechsel beriet unter anderem Senol Günes, der türkische Nationaltrainer, den Spielgestalter.

Zuletzt war der 25-fache Nationalspieler nicht berücksichtigt worden. „Die letzten Male war ich nicht dabei, weil ich im Verein nicht zum Einsatz kam“, sagt Malli, der mit der Türkei im Sommer gerne an der Europameisterschaft teilnehmen würde. Dies setzt eine zackige Rückrunde mit den Berlinern voraus, eine, in der Yunus Malli wieder die Orientierung finden will.

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