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Aus und vorbei. Jenny Karolus und das deutsche Team verabschieden sich, Dänemark jubelt.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

WM-Aus der Handballerinnen: Die Niederlage gegen die Dänen wird noch lange nachwirken

Die deutschen Handballerinnen sind im Achtelfinale ausgeschieden. Aus Niederlagen kann auch Großen erwachsen - diesmal aber nicht. Ein Kommentar.

Von David Joram

Die deutschen Handballerinnen sind raus, ausgeschieden im Achtelfinale der Weltmeisterschaft - 17:21 gegen Dänemark. Aus schweren Niederlagen entsteht nicht selten Großes. Diesmal wird das nicht so sein. Der frühe Turnier-K.O. ist einer, der all jene Funktionäre bestätigt, die ohnehin lieber in Männerkraft investieren, als harte Entwicklungsarbeit betreiben zu müssen. Die Niederlage wirft den Frauenhandball weit zurück.

Eine erfolgreiches WM-Abschneiden wäre eine Chance gewesen. Trainer und Team harmonierten, aus den ersten vier Spielen resultierten drei Siege und ein Remis. Der Glaube, ins Halbfinale einziehen zu können, schien vorhanden. Dann kam Holland. Es ging um den Gruppensieg und Trainer Biegler sagte: "Da muss man liefern." Die Deutschen lieferten nicht, sie gingen unter. 23:31.

Jetzt sind sie raus. Taktisch limitiert, technisch zu schwach, es ist ein verdienter Abschied. Wirklich bitter wird die Dänemark-Niederlage erst im Nachgang werden. Eine WM im eigenen Land ist schließlich jener Höhepunkt, auf den alle mit voller Kraft hinarbeiten. Während im Männerhandball nach großen Enttäuschungen ganz selbstverständlich mehr investiert und alles hinterfragt wird, besteht bei den Frauen die Gefahr der Verkümmerung. Wie wollen es die Funktionäre schaffen, die Rahmenbedingungen zu verbessern, wenn die Anreize fehlen? Die Europameisterschaft in Frankreich steht, verglichen mit einer Heim-WM, kaum im Blickpunkt deutscher Medien.

Medienpräsenz lockt Sponsoren, Sponsoren bringen Geld. Und Geld erhöht wiederum die sportliche Qualität. Im Idealfall führt dies zu einem steigenden Zuschauerinteresse - und weiteren Sponsoren. Ein recht simpler Kreislauf, der aber einen Impuls benötigt. Die Handballfunktionäre, vor allem Männer, tun sich schwer, diesen zu setzen. Nur jemand, der viel besitzt, verteilt um. Aber auch der Männerhandball muss abseits der Hochburgen wie Kiel und Flensburg um Aufmerksamkeit kämpfen. Entwicklungsgelder abzugeben, Talenteförderer, ja selbst Trainingshallen, fällt vielen schwer. Spitzenreiter in der Männer-Bundesliga sind die Füchse Berlin. Die Füchse-Frauen, sie heißen Spreefüxxe, treten in Liga zwei an. Natürlich hat es keine Berliner Spielerin in den WM-Kader geschafft. Wie also die Lücke schließen, den Kreislauf anregen?

Genau, durch eine WM im eigenen Land. Dänemark wird noch richtig weh tun.

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