zum Hauptinhalt
Roger Kluge (re.) und Theo Reinhardt belegten in Berlin den zweiten Platz.

© IMAGO/frontalvision.com/IMAGO/Arne Mill

„Wir sind zu modern geworden“: Im ausverkauften Velodrom werden Erinnerungen an die glanzvollen Zeiten wach

Yoeri Havik und Jan-Willem van Schip setzen sich beim Berliner Sechstagerennen vor den Lokalmatadoren Roger Kluge/Theo Reinhardt durch. Das Mini-Format war ein Erfolg, zukünftig soll aber wieder an mehr Tagen gefahren werden.

| Update:

Das Finale des 111. Berliner Sechstagerennens erinnerte stark an die Glanzzeiten der Traditionsveranstaltung. 7500 Zuschauer sorgten am Sonnabend für ein ausverkauftes Velodrom und feuerten vor allem die Lokalmatadoren Roger Kluge und Theo Reinhardt lautstark an, die sich aber mit dem zweiten Platz begnügen mussten. Vergessen waren da die Sorgen um die Zukunft des Rennens, das nur schwer den Re-Start aus der Corona-Zwangspause geschafft hat und in diesem Jahr auf zwei Tage verkürzt werden musste.

Sportlich spielte das Six-Day-Weekend in der ersten Liga. In einem an Spannung kaum zu überbietenden Finale sicherten sich die Madison-Weltmeister Yoeri Havik und Jan-Willem van Schip mit dem letzten Sprint den prestigeträchtigen Sieg.

Die Niederländer hatten die etwas größeren Reserven und verwiesen mit 164 Punkten die Vorjahresgewinner und dreimaligen Europameister Kluge/Reinhardt (157) auf Platz zwei. Die deutschen Meister Moritz Malcharek/Moritz Augenstein komplettierten mit zwei Runden Rückstand das Podium.

„Es war großes Kino. Wir haben in den Sprints alles versucht, aber nach zwei megageilen Tagen war gegen die Weltmeister kein Kraut gewachsen und der Tank bei uns ein bisschen leer“, sagte Kluge, der am Sonntagmorgen mit seinem Partner die Reise zum nächsten Höhepunkt, antrat, dem ersten Nations-Cup der Saison in Adelaide (Australien). „Die Holländer sind die verdienten Sieger – sie waren diesmal einfach stärker. Die Stimmung war grandios, wie in alten Zeiten“, sagte Reinhardt.

Wir haben in den Sprints alles versucht, aber nach zwei megageilen Tagen war gegen die Weltmeister kein Kraut gewachsen und der Tank bei uns ein bisschen leer

Roger Kluge

Auch wirtschaftlich war das Zwei-Tage-Event offenbar ein Erfolg und weckte Hoffnungen für die Zukunft. „Wir haben bis zur letzten Minute um die Veranstaltung gezittert, jetzt dürfen wir ein bisschen stolz sein, das Velodrom an zwei Tagen vollgemacht zu haben“, bilanzierte Chef-Organisator Valts Miltovics.

Immerhin kamen in diesem Jahr an zwei Tagen so viele Zuschauer wie 2023 an drei Tagen und sorgten für schwarze Zahlen. „Wir müssen zurück zu drei Tagen, das wäre der nächste Schritt. Mehr will ich nicht versprechen“, blieb Miltovics aber vorsichtig.

Erstmals trat der Berliner Radsport Verband (BRV) als Veranstalter der Six Days auf und hat dazu kürzlich die Markenrechte erworben. „Wir erhoffen uns dadurch künftig finanzielle Unterstützung durch die Senatsverwaltung für Inneres und Sport. In diesem Jahr wurde uns mit der Überlassung des Velodroms bereits unkompliziert geholfen“, sagte BRV-Präsident Claudiu Ciurea. Im Laufe des Jahres will der Verband für seine Rennen neue Strukturen schaffen.

Für BRV-Chef Ciurea und Miltovics ist klar, dass es 2025 ein 112. Sechstagerennen geben wird. Ein Termin im Januar ist wahrscheinlich. „Bis dahin wollen wir stark am Konzept arbeiten. Wir sind in den letzten Jahren zu modern geworden. Wir müssen wieder mehr die Traditionen in Berlin pflegen“, sagte Ciurea. Der Nachwuchs und die Frauen sollen nach dem Willen des Verbandschefs einen größeren Stellenwert erhalten: „Die Six Days sind für Berlin und den Radsport sehr, sehr wichtig – in allen Facetten.“(dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false