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Tachchen. George Russell wird das Duell mit Lewis Hamilton nicht scheuen.

© imago images/Motorsport Images

Wechsel von George Russell zu Mercedes: Mehr Gegner als Beifahrer

Die Verpflichtung von George Russell ist der einzig logische Schritt. Zunächst könnte sein Wechsel dem Team aber eher schaden als nützen. Ein Kommentar.

Was lange als offenes Geheimnis galt, ist jetzt offiziell: George Russell wechselt zu Mercedes und wird in der Formel 1 künftig an der Seite von Lewis Hamilton fahren. Es ist die einzig logische Wahl des Topteams, hat Russell doch in der Vergangenheit gezeigt, dass er selbst im langsamen Williams zu starken Ergebnissen imstande ist.

Angesichts seiner 23 Jahre ist die Entscheidung für Russell auch eine für die Zukunft, von der kurzfristig aber ausgerechnet Titelkonkurrent Red Bull profitieren könnte. Denn er übernimmt den Fahrersitz von Valtteri Bottas, der so etwas wie der Weltmeister-Macher für Lewis Hamilton war.

Auf den Finnen war stets Verlass, wenn es darum ging, für seinen Teamkollegen Platz zu machen oder ihn vor den Verfolgern abzuschirmen. Bottas nahm die Rangordnung meist ohne Beschwerden hin. Von einer derart disziplinierten Einhaltung der Stallorder wird sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff verabschieden müssen – und damit eventuell auch vom Fahrertitel für sein Team.

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Zwischen Russell und Hamilton könnte es nämlich eng zugehen. Russell ist zwar nicht als Bad Boy der Formel 1 bekannt, trotzdem dürfte er auf der Strecke das Duell mit dem siebenmaligen Weltmeister kaum scheuen. Es könnte das Klima im Team beeinflussen.

Eine Situation wie zwischen 2014 und 2016, als die Teamkollegen Hamilton und Nico Rosberg um den WM-Titel kämpften und sich teilweise gegenseitig aus dem Rennen beförderten, wollen sie bei Mercedes sicher nicht noch einmal erleben. Es lag wohl auch am riesigen technischen Vorsprung vor der Konkurrenz, dass sie trotz dieser Umstände seinerzeit in allen drei Jahren sowohl den Fahrer- als auch den Konstrukteurstitel gewannen.

Das ist jetzt anders. Mit Max Verstappen und Red Bull haben die Silberpfeile einen so starken Konkurrenten wie seit Jahren nicht mehr. Umso größer wird die Freude dort sein, wenn die beiden Briten sich bei Mercedes gegenseitig die Punkte wegschnappen. Und dann gibt es ja noch die umfassenden Regeländerungen, die alle Teams in der kommenden Saison vor Herausforderungen stellen. Mit Russell hat sich Mercedes ein Toptalent gesichert, um diese Herausforderungen anzugehen. Solange Hamilton an seiner Seite rast, dürfte sich das Duo jedoch gegenseitig ausbremsen.

Julian Baumeister

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