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Bundestrainer Toni Söderholm muss in Lettland auf einige wichtige Spieler verzichten.

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Vor der Eishockey-WM in Lettland: Jetzt werden die Arbeitshandschuhe angezogen

Am Freitag beginnt in Lettland die WM. Dort muss Trainer Toni Söderholm auf einige seiner Topstürmer verzichten, aber er kommt damit klar.

Wohl einem Eishockey-Bundestrainer, der absolute Weltklasseangreifer wie Leon Draisaitl, Tim Stützle und Dominik Kahun einsetzen kann und hinten dann den Philipp Grubauer ins Tor stellt. Weh dem Bundestrainer, der es nicht kann?

Toni Söderholm sieht es nicht so, darf es nicht so sehen. Er kann auf seine Topstürmer und einen der derzeit weltbesten Torhüter bei der am Freitag beginnenden Weltmeisterschaft in Lettland nicht zurückgreifen, weil sie in der National Hockey-League (NHL) in den Play-offs spielen.

Am Sonnabend, kurz vor dem Abflug nach Riga, sagte der Bundestrainer nach dem Trainingscamp in Nürnberg aber etwas trotzig: „Wir haben eine sehr, sehr starke Truppe. Da ist ein hoher Zusammenhalt, ein guter Teamgeist. Wir haben junge Spieler und Führungsspieler.“

Tatsächlich ist die deutsche Mannschaft ordentlich besetzt, was auch daran liegt, dass mit dem jungen Moritz Seider (zuletzt in Schweden aktiv) der in seiner Alterskasse wohl stärkste Verteidiger des Turniers am Start ist, dazu ist mit dem NHL-erfahrenen Korbinian Holzer noch ein erfahrener Mann dabei.

Wacklige Formkurven

Im Angriff gibt es ohne die Torgranaten Draisaitl, Kahun und Stützle ein paar Optionen für die Deutschen. Die erste Sturmreihe vom neuen Deutschen Meister Eisbären Berlin ist am Start. Marcel Noebels, Lukas Reichel und Leo Pföderl könnten etwa eine Reihe hinter Nicolas Krämmer, Tobias Rieder und Tom Kühnhackl bilden. Die drei gebürtigen Landshuter kennen sich aus dem Nachwuchs, aber ihre Formkurven sind eher wackelig.

Krämmer hat zuletzt solide in Mannheim gespielt, Tobias Rieder, einziger NHL-Stammspieler im deutschen WM-Team, hat „eine abwechslungsreiche Saison Buffalo“ hinter sich, wie Söderholm sagt. Und Kühnhackl hat seit dem Abstieg aus der NHL in die zweitklassige AHL nicht mehr die Eishockeywelt verzückt. „Aber er hat in Riga 2017 das Tor geschossen, das Deutschland den Weg zu Olympia gebracht hat“, sagt Söderholm. Vielleicht blüht Kühnhackl dann ja auf, an der Stätte seines Triumphes.

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Und dann kann das Team zumindest noch darauf hoffen, dass Nico Sturm, in dieser Saison wohl viertbester deutscher Stürmer in der NHL, in den Play-offs mit den Minnesota Wild schnell rausfliegt und dann schnell nach Riga fliegt, denn ein Kaderplatz ist noch frei.

Veranstaltung vor leeren Rängen

Zum Start gegen Italien am Freitag müssen die Deutschen aber erst einmal mit den Spielern auskommen, die sie haben. Ihr Training in der lettischen Hauptstadt können sie erst am Dienstag beginnen, vorher ist das Team nach der Ankunft erst einmal für drei Tage in Quarantäne.

Die Deutschen sind natürlich nicht die einzige Mannschaften, die bei der Pandemie-WM nicht mit dem bestmöglichen Team antritt, sportlich ist die Veranstaltung vor leeren Rängen diskutabel. Spielerische Galavorstellungen verspricht sich wohl auch Bundestrainer Söderholm nicht. „Wir ziehen unsere Arbeitshandschuhe an, wenn wir zu den Spielen gehen“, sagt der Finne.

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