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Sprunggewaltig. Magloire Mayaula zeichnet sich durch seine physische Stärke und sein intelligentes Spiel aus.

© imago/Ulmer

Volleys-Gegner Bühl: Ein Kongolese im Schwarzwald

Der Volleyball half Magloire Mayaula, den Bürgerkrieg in der Heimat zu überstehen – jetzt spielt er in Bühl und trifft am Sonntag im Pokalfinale auf die Volleys aus Berlin.

Von Johannes Nedo

Für Magloire Mayaula ist die Kombination vollkommen natürlich. Er springt extrem hoch und er hat ein besonderes Ballgefühl. „Ich konnte das einfach schon immer“, sagt er. Und so ist es auch nichts Spezielles für ihn. Wenn man jedoch sieht, wie hoch der 2,02 Meter große Mittelblocker des TV Bühl springen kann und wie kraftvoll er dann den Ball herunterwuchtet, ist es überaus beeindruckend. Auf eine Höhe von 3,70 Meter kommt er, so viel schafft in der Bundesliga kein anderer Spieler.

Auf die BR Volleys kommt am Sonntag also ein Sprungwunder zu. Wenn die Berliner beim Pokalfinale in Mannheim zum ersten Mal seit 16 Jahren wieder diesen Titel holen wollen, müssen sie auch einen Weg finden, den 22-Jährigen aus der Demokratischen Republik Kongo zu bremsen. Vor ein paar Wochen hat das nicht geklappt. Beim Spiel in Baden trumpfte Mayaula groß auf. Er führte sein Team zum überraschenden 3:2-Sieg gegen den Tabellenführer, es war die erste Niederlage der Berliner in dieser Saison.

Aus diesem Erfolg zieht Mayaula auch viel Selbstbewusstsein für das Finale am Sonntag. „Dieser Sieg zeigt, dass wir, wenn es gut läuft, in der Lage sind, Berlin zu schlagen. Berlin ist trotzdem der Favorit, aber das waren sie auch im Heimspiel bei uns in Bühl“, sagt er. „Alles ist möglich.“

Mayaula wohnt in Bühl in einer WG mit anderen Spielern des Vereins

Dieses Motto gilt bisher auch für die Karriere Mayaulas. In einem vom Bürgerkrieg schwer gezeichneten Land ermöglichte ihm der Sport, sich selbst zu verwirklichen. Wenn er also von seinem Sport spricht, gerät er sofort ins Schwärmen. „An Volleyball fasziniert mich einfach alles. Man muss schnell sein in jeglicher Hinsicht. Im Kopf und natürlich in den Beinen und Armen“, sagt Mayaula. „Während des Spiels muss man immer wachsam sein. Diese Art von Anspannung mag ich besonders.“ So versucht Mayaula auch, viel zurückzugeben. Er organisiert Camps im Kongo. „Ich möchte es den vielen jungen Talenten in meiner Heimat ermöglichen, überhaupt erst Volleyball zu spielen“, sagt er. „Ich möchte ihnen die Chance geben, vielleicht auch mal den Schritt zu schaffen und Profi zu werden.“

Seit 2014 steht er beim TV Bühl unter Vertrag, zuvor hatte er beim algerischen Klub CS Setif gespielt. Bühls Trainer Ruben Wolochin entdeckte ihn bei den Olympischen Jugendspielen – und er ist sehr zufrieden mit seiner Entwicklung. „So athletisch er ist, zeichnet er sich doch auch durch eine intelligente Spielweise aus“, sagt er. „Insgesamt bin ich begeistert von seinem Engagement.“

Mayaula wohnt in Bühl in einer WG mit anderen Spielern des Vereins. Und auch wenn er einräumt, zu Beginn im fremden Land vor allem mit der deutschen Sprache Probleme gehabt zu haben, hat er sich im Schwarzwald mittlerweile eingelebt – das betont er immer wieder. Und so lässt er sich auch von den finanziellen Schwierigkeiten beim TV Bühl nicht verunsichern. Der Klub hat nach dem Absprung eines Sponsors Probleme, den Saisonetat zu stemmen. „Ich habe in Bühl bisher immer das bekommen, was abgemacht war“, sagt Mayaula. „So wie ich es mitbekomme, sind viele Leute damit beschäftigt, die Situation wieder zu verbessern. In letzter Zeit bekommt man positive Meldungen in diesem Bereich mit.“

Am meisten würde in dieser Situation wohl ein Überraschungserfolg im Pokal helfen. Magloire Mayaula wird mit seiner Sprungkraft und seinem Ballgefühl sicher alles dafür tun, um dies zu erreichen.

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